Tierheime und Igel-Auffangstationen in Heilbronn-Franken befürchten jetzt Ende Februar einen großen Ansturm. Der Grund: Die Temperaturen sind relativ mild für diese Jahreszeit. Das wird gefährlich für die Tiere, die sich eigentlich noch bis März oder April im Winterschlaf befinden sollten. Viele wachen auf, weil es zu warm ist - oder weil Menschen sie in ihrer Ruhe stören. Denn auch die zieht es bei den wärmeren Temperaturen in die Gärten. Wache Igel finden zurzeit aber kaum Nahrung.
"Das Leid der Tiere nimmt immer mehr zu", sagt etwa die stellvertretende Vorsitzende des Heilbronner Tierheims, Anja Fischer. Dort greift man mittlerweile sogar schon ganzjährig Igel auf. "Teilweise halten sie hier im Tierheim ihren Winterschlaf, teilweise müssen wir sie aber erst einmal aufpäppeln", sagt Fischer.
Diesen Winter haben es Igel besonders schwer
In Schwaigern (Kreis Heilbronn) betreibt Gabriele Krämer seit über 20 Jahren eine Igelauffangstation. Auch sie sieht, dass es die stacheligen Insektenfresser in diesem Jahr besonders schwer haben. Ausgehungert werden sie zu ihr gebracht. Sie und ihr Team entwurmen die Igel, versorgen Wunden und entfernen Zecken und andere Parasiten. So können sich die Tiere in Ruhe erholen. Bis zu vier Wochen bleiben sie dort.
Ein großes Problem ist auch, dass Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtner die Gartensaison bei wärmeren Temperaturen früher starten. Sie bereiten den Garten für den Frühling vor, räumen Laub beiseite und putzen Beete aus. Dabei kommt es vor, dass Igel, die sich dort zum Überwintern verkrochen haben, geweckt werden. Darum appellieren Igel-Expertinnen und -experten, den heimischen Garten noch ruhen zu lassen, keine Pflanzen wegzuräumen und dem Igel einen Laubhaufen übrig zu lassen, in dem er Unterschlupf und Nahrung finden kann. Und nicht nur Igel stört der frühe Eifer, sondern auch viele andere Tiere wie Insekten, die derzeit noch in abgestorbenen Pflanzenteilen ruhen.
Igel vorsichtig an Nahrung gewöhnen
Wer dennoch einen aktiven Igel im Garten findet, sollte sich diesen zuerst genau anschauen. Ist er stark unterernährt, rät Tanja Baumgartner vom Heilbronner Tierheim, das Tier langsam und vorsichtig an Nahrung zu gewöhnen. Füttert man zu viel, könnte das Tier sogar daran sterben. Wichtig sei auch, sich Unterstützung und Rat bei Expertinnen und Experten zu holen.