Mehraufwand für Patienten, Praxen und Apotheken

Heilbronner Apotheker: System für E-Rezepte fällt fast täglich aus

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Seit Beginn des Jahres sind Ärzte und Apotheken verpflichtet, Medikamente über elektronische Rezepte zu verschreiben und auszugeben. Doch das System funktioniert nicht verlässlich.

Seit zwei Monaten müssen Ärzte Medikamente elektronisch verschreiben. Auf der Gesundheitskarte wird ein E- Rezept gespeichert, das funktioniert meist noch. Doch beim Abholen der Arznei in der Apotheke kommt es nach wie vor sehr oft zu Problemen - gerade am Morgen.

Am Montag ist es zu einem dreistündigen bundesweiten Totalausfall der Telematikinfrastruktur gekommen.

System streikt oft am Morgen

Besonders morgens zwischen acht und halb neun streiken die Datensysteme in den Apotheken und das bundesweit, berichtet Rouven Steeb, der Vizepräsident des Landesapothekerverbandes Baden-Württemberg aus Bad Rappenau (Kreis Heilbronn), dem SWR auf Anfrage. Erst am Montag sei es zu einem dreistündigen Totalausfall der Telematikinfrastruktur gekommen. Da konnte kein E-Rezept eingelöst werden und viele Ärzte konnten auch keins ausstellen. Das sei nicht okay, meint Rouven Steeb. Rezepte müssten jederzeit einlösbar sein - auch E-Rezepte.

Systemausfall ist eine große Herausforderung

Manchmal zickt das System in einzelnen Apotheken, manchmal geht bundesweit gar nichts. Dann bleibt nur der klassische Weg mit dem rosafarbenen Papierrezept. Das sei aber ein großer Aufwand, berichtet Rouven Steeb.

Wenn alles flutscht, ist der Umgang mit E-Rezepten angenehm, wenn nicht, hat man Schweißperlen auf der Stirn.

Es sei mehr als ärgerlich, wenn der Kunde direkt vom Arzt kommt, seine Medikamente abholen will und dann gar nichts funktioniert. Dann muss die Apotheke mit der Arztpraxis telefonieren und um ein alternatives rosa Rezept bitten. Denn wenn das elektronische System streikt, kann der Apotheker nicht einsehen, welches Medikament in welcher Stärke und in welcher Menge verschrieben wurde. Also muss die Verordnung komplett neu ausgefüllt werden. Ein Mehraufwand für Apotheken und Praxen.

Die alten, rosa Rezepte, sind sie ein Auslaufmodell?
Doch ein herkömmliches rosa Rezept, wenn die Elektronik streikt.

Vorübergehend sind praktikable Lösungen gefragt

Wenn alles "flutscht", sei der Umgang mit dem E-Rezept sehr angenehm und mache auch Spass. Wenn es nicht funktioniert, dann gibt es erst mal zwei Möglichkeiten: Die eine, dass der Kunde oder die Kundin ein paar Stunden später wiederkommt, in der Hoffnung, dass die elektronischen Systeme wieder stabil laufen oder eben das rosa Rezept vom Arzt besorgen. In seinen Apotheken in Bad Rappenau und Gundelsheim (beide Kreis Heilbronn) übernehmen das seine Mitarbeiter, wenn die Arztpraxis in der Nähe ist und alles Wichtige vorher telefonisch bestätigt wurde. Ansonsten müssen die Patienten das rosa Rezept selbst in der Arztpraxis abholen. Parallel ein E-Rezept und ein Papierrezept beim Arzt auszufüllen, wäre nach Meinung von Rouven Steeb nicht praktikabel, das würde nur zu Verwirrungen führen. Darüber hinaus stellt sich für ihn eine bisher unbeantwortete Frage: Was ist, wenn eine Apotheke mal - aus welchem Grund auch immer - länger vom Internet getrennt ist?

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