Ob Crailsheim (Kreis Schwäbisch Hall) als möglicher Standort für eine Landeserstaufnahmeeinrichtung infrage kommt, soll frühestens im zweiten Quartal dieses Jahres weiter untersucht werden. Das teilte das Regierungspräsidium Stuttgart auf SWR-Anfrage mit. Oberbürgermeister Christoph Grimmer (parteilos) hatte im Dezember darum gebeten, die Prüfung von Gebäuden im alten Fliegerhorst auf Eis zu legen, da diese bewohnt sind. Teilweise sind dort Geflüchtete untergebracht.
Stadt hat Standort nie selbst angeboten
Das Verfahren befindet sich ohnehin noch in einem sehr frühen Stadium. Es handle sich um eine "grobe Vorprüfung", man sei "ganz weit weg von einer tatsächlichen Entscheidung", so der Pressesprecher der Stadt, Mathias Grimm. Auch habe die Stadt den Standort nie von sich aus angeboten.
Im Verfahren prüft Vermögen und Bau Baden-Württemberg mit Unterstützung des Regierungspräsidiums unter anderem, was alles umbaut werden müsste, die Wirtschaftlichkeit, das Baurecht, die Umwelt- und Naturschutz-Bestimmungen sowie den Denkmalschutz.
Landesweit neun Standorte im Gespräch
Das Land Baden-Württemberg sucht seit längerem mögliche neue Standorte, die sich als LEA für Migranten eignen könnten. Zurzeit gibt es vier und das Ankerzentrum in Heidelberg. Dazu einige kleinere Anlaufstellen. Mittelfristig werden laut Ministerium für Justiz und Migration Kapazitäten für bis zu 9.000 zusätzliche Plätze gebraucht. Zwar kann die Landesregierung Standorte auch gegen den Willen der Kommunen durchsetzen, es wurde jedoch oft betont, dass ein Einvernehmen wichtig sei.
Laut Ministerium für Justiz und Migration sind neun Städte bzw. Liegenschaften im Gespräch. Anders als in Crailsheim sind die Pläne in Bruchsal (Kreis Karlsruhe), Pforzheim (Kreis Karlsruhe), Waldkirch (Kreis Emmendingen), Böblingen, Sindelfingen und Ludwigsburg konkreter. Zudem gibt es Überlegungen in Stuttgart und Fellbach (Rems-Murr-Kreis) Liegenschaften als LEA zu nutzen.