Eine Frau liegt mit Grippe im Bett, auf dem Nachtisch Fieberthermometer, Teetasse, Taschentücher, Tabletten und Nasenspray (Foto: dpa Bildfunk, Maurizio Gambarini)

Ungewöhnlich früh und deutlich

Grippewelle in Baden-Württemberg weiter auf dem Vormarsch

Stand

Nach zwei Jahren fast ohne Grippeerkrankungen gibt es 2022 wieder viele Influenza-Infektionen in Baden-Württemberg, zwei Monate früher als üblich. Das Ministerium rät zum Impfen.

Das Landesgesundheitsministerium hat seit Anfang Oktober bereits mehr als tausend Fälle von Influenza-Infektionen verzeichnet. Im gleichen Zeitraum 2021 waren es gerade mal 34 Grippe-Erkrankungen. Das Robert Koch-Institut (RKI) hat den Beginn der Grippewelle in diesem Jahr auch vergleichsweise früh festgestellt. Demnach hat sie schon am 30. Oktober begonnen, in "normalen" Jahren liegt der Beginn eher um den Jahreswechsel.

Insgesamt seien Atemwegserkrankungen seit Ende September sprunghaft angestiegen, hat auch die AOK Baden-Württemberg festgestellt. Bis Ende Oktober waren deswegen deutlich mehr Leute beim Arzt als im gleichen Zeitraum im vergangenen Jahr. Im November waren es dagegen wieder etwas weniger. Wie sich die Grippewelle in diesem Winter entwickeln wird, ist für das Gesundheitsministerium in Stuttgart schwer zu sagen. Klar sei aber, dass es in diesem Jahr wieder eine Influenzawelle geben werde, sagte ein Sprecher. In den letzten beiden Jahren war sie ausgeblieben, vermutlich wegen der Schutzmaßnahmen gegen Corona. Wer eine Maske trägt, atmet auch wesentlich weniger Influenza-Viren ein.

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Hausärzteverband: "Situation beherrschbar"

Die Hausärztinnen und Hausärzte dagegen haben noch wesentlich mehr mit Corona-Infektionen zu tun als mit Grippefällen. Die Wartezimmer seien voll, die Situation aber beherrschbar, teilte ein Sprecher des Hausärzteverbandes mit. Während Grippe meist plötzlich beginne und hohes Fieber und schweres Krankheitsgefühl mit sich bringe, sei der Verlauf bei Corona oft langsamer und werde häufig von Schnupfen sowie Geruchs- und Geschmacksverlust begleitet. Patientinnen und Patienten könnten das nur schwer auseinanderhalten. In beiden Fällen sei es wichtig, sich zu isolieren, um andere nicht zu gefährden.

Es ist noch nicht zu spät für eine Grippe-Impfung

Landesgesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne) betonte, auch wenn die Grippewelle schon begonnen habe, sei es noch nicht zu spät, sich mit einer Impfung zu schützen. Es daure zwar bis zu zwei Wochen, bis der Schutz vollständig aufgebaut sei, die Welle gehe allerdings über Monate. Er warnte: "Die echte Grippe ist keine einfache Erkältung, sondern eine ernstzunehmende Erkrankung, die insbesondere für Menschen in der Risikogruppe auch tödlich verlaufen kann."

Viele in Baden-Württemberg haben diesen Ratschlag bereits beherzigt, aber laut Ministerium ist vor allem bei älteren Menschen noch Luft nach oben. Gerade Menschen über 60, Schwangere, chronisch Kranke und Menschen, die in Alten- und Pflegeheimen wohnen oder arbeiten, sollten sich gegen Grippe impfen lassen. Leider seien die Impfquoten im Land auch bei Influenza niedriger als in anderen Bundesländern, so ein Sprecher des Gesundheistsministeriums.

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