Vier Windräder, jeweils knapp 250 Meter hoch, werden in Wolperstwende im Kreis Ravensburg gebaut. Den Bau hat am Montag das Landratsamt Ravensburg genehmigt. Die Anlagen sollen in etwa zwei Jahren Strom produzieren, der dem Verbrauch von 12.000 Haushalten entspricht. Die Kosten belaufen sich nach Angaben der Projektverantwortlichen auf voraussichtlich 40 Millionen Euro. Das Genehmigungsverfahren habe gerade mal ein Jahr gedauert, sagte der Ravensburger Landrat Harald Sievers:
Das Projekt "Windpark Röschenwald" wurde von einer Bürgerinitiative kritisiert. Bei der Übergabe des Genehmigungsbescheids aber betonten die Investoren, die Gemeinde Wolpertswende und der Landkreis Ravensburg das konstruktive Miteinander und das kurze Genehmigungsverfahren von einem Jahr.
Verständnis für Kritik
Daniel Steiner, Bürgermeister von Wolpertswende, sagte gegenüber dem SWR, die Bürgerschaft habe sich "kritisch-konstruktiv" an dem Verfahren beteiligt. Dass aus den Nachbargemeinden durchaus auch Kritik zu hören war, dafür habe er Verständnis. Im Verfahren sei dies aber gut aufgegriffen und abgearbeitet worden.
Schnellere Genehmigungsverfahren möglich
Bund und Land hätten die gesetzlichen Rahmenbedingungen aber auch vereinfacht und ins Gesetz einen Vorrang für die Energiewende hineingeschrieben, sagte Landrat Harald Sievers. Das erlaube einer Genehmigungsbehörde wie dem Landratsamt, die Dinge schneller voran zu bringen. Sievers verwies aber auch darauf, dass das Projekt von professionellen Investoren umgesetzt werde.
Für den Bau des Windparks Röschenwald sind die Windkraft Bodensee-Oberschwaben GmbH, kurz WBKO, und ihr Kooperationspartner, die Alterric Deutschland GmbH, zuständig. Der Windpark sei ein weiterer Schritt auf dem Weg zur Klimaneutralität des Landkreises Ravensburg, sagten der Ravensburger Landrat Harald Sievers und Helmut Hertle, Geschäftsführer der WBKO.
Aufwind für die Windkraft
Im Landkreis Ravensburg stehen bislang erst zwei Windräder. Genehmigt wurden zuletzt aber sechs Anlagen in Hosskirch und nun vier in Wolpertswende.
Geplant sind auch zahlreiche Windräder im Altdorfer Wald. Die Windkraft komme voran, so Sievers.
Landkreis will den Ausbau der erneuerbare Energien vorantreiben
Insgesamt sieht der Landrat eine Dynamik im Kreis beim Ausbau der erneuerbaren Energien. für den Landkreis sei dies auch ein zentrales Thema. Dazu gehörten viele private Projekte, aber auch öffentliche Vorhaben wie eine PV-Anlage auf dem Dach der neuen Kreissporthalle in Wangen im Allgäu oder auf dem Dach des zukünftigen Parkhauses bei der Oberschwabenklinik in Ravensburg. Es gebe darüber hinaus einen "Boom" beim Bau von PV-Anlagen auf Freiflächen.
Im Land sollen 500 Windräder entstehen
Das Land Baden-Württemberg will in dieser Legislaturperiode 500 Windräder im Staatswald errichten. Peter Hauk (CDU), Minister für Ländlichen Raum, ist allerdings skeptisch, ob dieses Ziel erreichbar ist. Als Grund für den schleppenden Bau der Windräder sieht er komplizierte und langwierige Genehmigungsverfahren. Diese sollen künftig weiter beschleunigt werden, damit der Windkraft-Ausbau weiter Fahrt aufnehme. Der Bundesverband Windenergie in Baden-Württemberg ist jedoch optimistisch. Dem Umweltministerium zufolge kamen von Januar bis Ende August zehn neue Anlagen mit einer Leistung von zusammen 38 Megawatt dazu. Im gesamten Vorjahr waren es nur fünf Anlagen.