Die Konstanzer Stadtwerke haben am Samstagnachmittag die neue Gasfähre auf dem Bodensee auf den Namen "Richmond" getauft. Es habe Tradition, die Fährschiffe nach den Partnerstädten zu benennen, so Daniel Buchberger, der Projektbeauftragte bei den Stadtwerken Konstanz. In diesem Fall habe man die Fähre nach Richmond upon Thames, einem Stadtteil im Norden Londons, benannt.
Bau verzögerte sich wegen Werft-Pleite
Es handelt sich um die erste gasbetriebene Autofähre auf dem Bodensee. 700 Passagiere und mehr als 60 Autos finden darauf Platz. Das Schiff pendelt künftig zwischen Konstanz und Meersburg. Es sollte eigentlich schon 2020 seine Jungfernfahrt auf dem Bodensee haben, doch der Bau verzögerte sich immer wieder: Erst kam Corona, dann ging 2021 die Werft in Hamburg pleite. Am Ende bauten die Konstanzer Stadtwerke die Fähre in Eigenregie aus.
Flüssiggas für mtu-Motoren
Die neue Fähre ist eines der ersten Binnenfahrgastschiffe in Europa, das mit Flüssiggas betankt und von reinen Gasmotoren angetrieben wird. Die zwei Motoren der Marke mtu kommen von Rolls-Royce Power Systems in Friedrichshafen. Trotz der Gaskrise halten die Stadtwerke die Antriebstechnologie für zukunftssicher und sinnvoll. Die neue Gasfähre habe einen deutlich geringeren Schadstoffausstoß als herkömmliche Dieselfähren und könne effizienter betrieben werden, so Daniel Buchberger gegenüber dem SWR.
Auch beim Thema Sicherheit haben die Stadtwerke keine Bedenken. Die Gasfähre sei wegen der hohen Auflagen sicherer als der normale Gasanschluss, den viele zu Hause haben, hieß es.
Nach der Taufe Probefahrten auf dem Bodensee
Am Tag der Schiffstaufe kann die neue Fähre besichtigt werden, außerdem liegen auch das historische Fährschiff "Konstanz" und das neue Elektroschiff MS "Insel Mainau" der Bodensee-Schiffsbetriebe im Fährhafen. Im Anschluss wird die Gas-Fähre einige Wochen auf dem Bodensee auf Probefahrt gehen, bevor sie als eine von sechs Autofähren zwischen Konstanz und Meersburg den Betrieb aufnimmt. Sie ersetzt die dienstälteste und kleinste Fähre, die über 50 Jahre alte "Fontainebleau". Das Schiff wird ausgemustert. Die Stadtwerke stehen mit dem Yachtclub Hard in Vorarlberg in Verhandlungen, denn dieser möchte die "Fontainebleau" kaufen.