Krankenhaus 14 Nothelfer in Weingarten (Foto: SWR)

Ambulante Operationen geplant

Ravensburger Sportklinik übernimmt OP-Säle im 14 Nothelfer Krankenhaus

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Martin Hattenberger
SWR-Redakteur Martin Hattenberger Autor Bild (Foto: SWR)

Die Ravensburger Sportklinik übernimmt die Operationssäle des 14 Nothelfer Krankenhauses in Weingarten. Bis zu 2.000 ambulante Operationen sollen dort jährlich stattfinden.

Der Mietvertrag für die Übernahme des 14 Nothelfer Krankenhauses durch die Ravensburger Sportklinik wurde Mitte April unterschrieben. Bei einem Pressetermin am Donnerstagabend teilten Verantwortliche der Ravensburger Sportklinik, der Stadt Weingarten und des Investors, der das Krankenhaus nach der Schließung übernommen hat, weitere Details mit.

Ab Oktober 2024 soll es losgehen. In zunächst zwei OP-Sälen sollen an zwei Tagen in der Woche ambulante Operationen stattfinden. "Das ist ein sehr guter Tag für Weingarten", freute sich Oberbürgermeister Clemens Moll (CDU). Nach der Schließung des Krankenhauses im Jahr 2020 habe die Stadt und die Bevölkerung sich gewünscht, dass wieder eine medizinische Nutzung in dem Gebäude stattfinden könne.

Trend zu ambulanten Operationen

Die Wiederaufnahme der Operationen im 14 Nothelfer Krankenhaus kommt für die Ravensburger Sportklinik zum richtigen Zeitpunkt. "Derzeit gibt es einen Trendwechsel in der medizinischen Versorgung", sagt Dr. Martin Volz, Chefarzt an der Ravensburger Sportklinik. "Mehr und mehr OPs werden in den ambulanten Bereich verlagert. Und durch die Schließung ist eine Lücke entstanden, die wir nun schließen können."

Auch die Stadt freue sich, dass die modernen Operationssäle wieder "im ursprünglichen Sinn genutzt werden", so Moll.

Hoher sechsstelliger Betrag wird investiert

Doch bevor es im Oktober losgehen kann, muss noch viel passieren. Denn ein Gang durch die einstige Klinik zeigt: Viel ist nicht mehr da. Es hängen nur noch wenige medizinische Gerätschaften an der Decke, Tische, Betten, OP-Besteck - alles wurde bei der Schließung verkauft und weggeschafft.

"Wir investieren einen hohen sechsstelligen Betrag", so Chefarzt Martin Volz. Die Sportklinik will zunächst mit zwei Operationssälen starten, hofft aber darauf, dass auch andere Ärzte aus der Region die Kapazitäten nutzen. Da sehe man großes Potential und eine gewisse Sogwirkung, so Volz.

Infrastruktur wurde durch Investor erhalten

Besonders wichtig für einen modernen Operationssaal: Die Lüftung und keimfreie Umgebung. Damit es dort während der Zeit der Schließung nicht zu sogenannten Standschäden kommen konnte, also Schäden, die durch eine längerfristige Abschaltung der Gerätschaften entstehen, hat der Investor Proinvest aus Ulm die Lüftung auch während des Leerstandes weiterlaufen lassen. "Dafür sind wir sehr dankbar, dass so die Fähigkeiten des Hauses erhalten wurden - auch, weil das ein finanzielles Risiko für den Investor war", so Dr. Martin Volz.

Die Pläne von Proinvest und der Ravensburger Sportklinik gehen bereits weiter. Ein Abriss der älteren Gebäude sei weiter vorgesehen, so Rainer Staiger von Proinvest. Neubauten sollen dann noch mehr Platz für Operationssäle und Kapazitäten für die ambulante medizinische Versorgung schaffen.

Schließung nach jahrelangen Defiziten

Das 14 Nothelfer Krankenhaus wurde im Jahr 2020 geschlossen, nachdem es über Jahre hinweg rote Zahlen schrieb. Es folgte die Planinsolvenz in Eigenverwaltung, für die die Stadt Friedrichshafen eine Summe von 14 Millionen Euro im Haushalt zurücklegte. Schlussendlich kostete die Insolvenz stattdessen gut 1,9 Millionen Euro.

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