Angeklagter wird in Gerichtssaal hineingeführt

Prozess in Ravensburg

Messerangriff auf Kind in Wangen: Angeklagter spricht von "göttlicher Eingebung"

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Dirk Polzin
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Corinna Scheller
SWR-Redakteurin Corinna Scheller Autorin Bild

Er soll unvermittelt in einem Supermarkt in Wangen im Allgäu auf ein vierjähriges Mädchen eingestochen haben. Beim Prozessauftakt gesteht der 34-jährige Angeklagte die Tat.

Der Fall hatte im April überregional Entsetzen ausgelöst. In einem Supermarkt in Wangen im Allgäu (Landkreis Ravensburg) sticht ein Mann völlig unvermittelt auf ein vierjähriges Mädchen ein. Seit Mittwoch muss sich der mutmaßliche Täter vor dem Landgericht Ravensburg dafür verantworten. Dort sagte er aus, er habe auf eine göttliche Eingebung hin gehandelt.

Versuchter Mord und gefährliche Körperverletzung

Er höre die Stimme Gottes, sagte der 34-jährige Angeklagte am Mittwochmorgen im Gerichtssaal. Versuchter Mord und gefährliche Körperverletzung wirft die Staatsanwaltschaft Ravensburg dem Mann vor. Es habe sich um einen heimtückischen Angriff gehandelt. Das Kind war bei dem Messerangriff in dem Wangener Supermarkt schwer verletzt worden. Dabei verhinderte ein Zeuge vermutlich Schlimmeres, weil er dem 34-Jährigen das Messer abnahm und die Polizei alarmierte. Der Mann floh, wurde aber wenig später festgenommen.

Das Mädchen wurde operiert und überlebte. Nach dem Aufenthalt im Krankenhaus kam es mit seiner Familie in Therapie, berichtete der Weiße Ring Ravensburg. Die Opferschutz-Organisation betreut die Familie. Welche Folgen die Messerattacke langfristig haben werde, sei noch unklar.

Mit Messer in Supermarkt auf Kind eingestochen: Beschuldigter vermutlich schuldunfähig

Ins Gefängnis kommt der Mann nach Auskunft des Gerichts nicht. Er gilt als psychisch krank, schuldunfähig und wurde bereits in der Psychiatrie untergebracht. Dort soll er auf Antrag der Staatsanwaltschaft bleiben – im Rahmen eines sogenannten Sicherungsverfahrens. Ob und für wie lange, muss nun das Landgericht entscheiden. Die Verhandlung ist auf fünf Tage angesetzt. Eine Entscheidung wird am 23. Oktober erwartet.

Der Staatsanwaltschaft zufolge war der Tatverdächtige bereits Mitte März aufgefallen: in einem Fall wegen einfacher Körperverletzung, weil er mit einem anderen Mann aneinandergeraten war. In einem anderen Fall habe er an einer Baustelle in Wangen im Allgäu randaliert und einen Platzverweis der Polizei ignoriert. Daraufhin habe sie ihn einige Stunden in Gewahrsam genommen. Unklar ist, wie und warum der 34-jährige gebürtige Syrer mit niederländischem und syrischem Pass ins Allgäu kam.

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