51-Jähriger starb nach schweren Verletzungen

Höri-Mordprozess: Opfer war "wie ein Paket" verpackt vergraben

Stand

Nach dem Fund der Leiche im sogenannten Höri-Mordprozess ist es am Dienstag am Landgericht Konstanz um die Ergebnisse der Obduktion gegangen. Angeklagt ist ein 48-Jähriger aus Nordrhein-Westfalen.

Ende November hat der sogenannte Höri-Mordprozess am Landgericht Konstanz eine überraschende Wende genommen: Der Angeklagte führte die Ermittler zu dem Ort in Hemmenhofen (Kreis Konstanz), wo er die Leiche des Opfers vor rund fünf Jahren vergraben hatte. Am Dienstag ging es im Prozess um die Frage, wie der 51-Jährige im Juni 2019 zu Tode kam.

Rechtsmedizinerin äußert sich zu Ergebnissen der Obduktion

Eine Rechtsmedizinerin hat sich zu den Ergebnissen der Obduktion geäußert. Detailliert listete sie die Verletzungen des Opfers auf, unter anderem handelte es sich um mehrere Rippenbrüche, Verletzungen im Gesicht und am Hals - verursacht vermutlich durch Faustschläge oder Tritte und Würgen. Letztlich sei der 51-Jährige vermutlich an seinem Blut erstickt, was eine Bewusstseinsstörung voraussetze, so die Rechtsmedizinerin. Diese könne beispielsweise durch ein Schädel-Hirn-Trauma oder eine Gehirnerschütterung ausgelöst werden. Sie gehe davon aus, dass er relativ schnell nach der Tat gestorben sei.

Das widerspricht den Aussagen des Angeklagten. Der 48-Jährige selbst hatte nämlich von zwei Faustschlägen gesprochen. Danach sei der Mann jedoch noch in der Lage gewesen, aufzustehen, zu essen und zu trinken. Von Schmerzen habe er nicht gesprochen. Nach ungefähr 36 Stunden habe er einen Krampfanfall gehabt, sei gestorben.

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Leiche war "wie ein Paket" verpackt vergraben

Der Angeklagte hatte die Leiche des Mannes "wie ein Paket verpackt" in etwa 1,80 Meter Tiefe auf dessen Grundstück in Hemmenhofen auf der Höri vergraben, gleich hinter dem Wohnhaus. Mehrere Schichten Folie und darüber Bitumen sorgten dafür, dass selbst die Leichenspürhunde der Polizei bei den Suchaktionen auf dem Grundstück nicht anschlugen.

Dieses "Verpacken" muss nach Ansicht der Rechtsmedizinerin relativ rasch nach dem Tod des Mannes geschehen sein. Die Leiche sei in einem ungewöhnlich gut erhaltenen Zustand gewesen, sagte sie am Dienstag vor Gericht. Vorletzte Woche hatte der Angeklagte im Prozess überraschend angeboten, die Polizei und die Richter an die Stelle zu führen, wo er die Leiche vergraben hatte.

DNA-Abgleich brachte Gewissheit

Dass es sich bei der geborgenen Leiche um den seit fünf Jahren vermissten 51-Jährigen aus Hemmenhofen handelt, hatte eine DNA-Analyse ergeben. Der 48-jährige Angeklagte, der zuletzt in Kleve in Nordrhein-Westfalen lebte, soll den Mann laut Staatsanwaltschaft aus Habgier getötet haben. Von der Leiche fehlte aber lange jede Spur. Überführt wurde der Tatverdächtige mithilfe von verdeckten Ermittlern im vergangenen Juni - also fünf Jahre nach der Tat. Sie nahm ihn in Kleve fest.

Urteilsverkündung verzögert sich

Mit der Wende im Prozess verzögert sich die Urteilsverkündung. Sie sollte ursprünglich noch vor Weihnachten erfolgen. Dass der Angeklagte sein Schweigen gebrochen hat und die Leiche gefunden wurde, führt dem Gericht zufolge dazu, dass neue Beweise erhoben werden müssen. So soll beispielsweise doch auch noch die Halbschwester des Getöteten aussagen. Sie war mit dem Angeklagten zur Tatzeit befreundet und hatte sich mit ihm im Haus in Hemmenhofen aufgehalten.

Das Landgericht hat weitere Prozesstage im neuen Jahr terminiert. Ein Urteil könnte Mitte Februar fallen.

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