Die Organspende in Deutschland, Österreich und der Schweiz ist Thema einer Fachtagung der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie in Lindau. Vertreterinnen und Vertreter aus Medizin, Politik und Recht tauschen sich in der Inselhalle über das Thema aus.
Organspende in Deutschland steckt in Dauerkrise
Die Organspende stecke in Deutschland in einer Dauerkrise, heißt es in einer Mitteilung. Denn hier gäbe es vergleichsweise wenig Organspenden, gleichzeitig profitiere man von hohen Spenden in den Nachbarländern wie Österreich. Dort gilt seit 30 Jahren die sogenannte Widerspruchslösung, d.h.eine Organ-Entnahme an einer hirntoten Person ist erlaubt, wenn diese nicht zu Lebzeiten widersprochen hat. Die Schweiz will diese Widerspruchslösung innerhalb der kommenden zwei Jahre einführen. Das Volk hatte sich im Jahr 2022 für die Widerspruchslösung entschieden.
Diskussion um Einführung der Widerspruchslösung in Deutschland
In Deutschland gibt es eine Diskussion über die Einführung der Widerspruchslösung. Der baden-württembergische Gesundheitsminister Lucha setzt sich beispielsweise dafür ein.
Nach Volksentscheid in der Schweiz Widerspruchslösung: BW-Gesundheitsminister Lucha fordert Änderung der Organspende-Regel
In Deutschland muss man für eine Organspende bislang zu Lebzeiten aktiv seine Zustimmung geben. Nach Ansicht des baden-württembergischen Gesundheitsminister sollte sich das ändern.
Bisher gilt in Deutschland die Zustimmungslösung. Das heißt für die Organentnahme ist die Zustimmung des Betroffenen oder eines engen Angehörigen beziehungsweise eines Bevollmächtigten erforderlich. Bei der Widerspruchslösung dagegen gälte grundsätzlich jeder Mensch als Organspender, es sei denn, er hat dem zu Lebzeiten widersprochen - oder einer der nächsten Angehörigen macht dies nach seinem Tod.