Der langjährige Europaabgeordnete Norbert Lins (CDU) aus Pfullendorf im Kreis Sigmaringen wird die Region Bodensee-Oberschwaben weiter im Europaparlament vertreten. Das ist eines der Ergebnisse der Europawahl am Sonntag. Bereits kurz nach Schließung der Wahllokale hatte er sich zuversichtlich gezeigt.
Fast überall am Bodensee und in Oberschwaben haben die Wahlberechtigten der CDU oder - im bayerischen Kreis Lindau - der CSU die meisten Stimmen gegeben - genauso wie 2019. Einzige Ausnahme ist die Uni-Stadt Konstanz. Hier gingen die meisten Stimmen an die Grünen. Diese fuhren allerdings überall herbe Verluste ein, in den Landkreisen Ravensburg, Biberach und Sigmaringen halbierte sich ihr Stimmenanteil in etwa. Die AfD legte auch in der Region Bodensee-Oberschwaben zu, vor allem in den ländlichen Gebieten. In den Kreisen Ravensburg, Biberach und Sigmaringen ist die AfD zweitstärkste Kraft.
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So hat mein Kreis bei der Europawahl am 9. Juni 2024 gewählt.
Schlecht geht es in Oberschwaben der SPD. Sie schafft hier meist einstellige Ergebnisse. Die 7,5 Prozent der Sozialdemokraten im Kreis Biberach sind sogar das schlechteste Landkreisergebnis in Baden-Württemberg. Der Friedrichshafener SPD-Politiker Norbert Zeller sieht den Grund dafür in der Bundespolitik.
Die Ampel wirkt zerstritten, obwohl sie sehr viel erreicht hat inzwischen. Aber das Bild, das rüberkommt, ist eben ein fatales. Und das hat wohl doch stark die Wählerinnen und Wähler beeinflusst.
Die FDP hat in der Region ihr Ergebnis von vor fünf Jahren weitestgehend gehalten. Das Bündnis Sahra Wagenknecht schafft in den Kreisen jeweils knapp unter fünf Prozent.
So lief die Europawahl in den größeren Städten
Doppelt so viele Stimmen wie die AfD holte die CDU in Friedrichshafen, dennoch wurde die AfD mit gut 16 Prozent zweitstärkste Kraft. Das Bündnis Sahra Wagenknecht holte knapp 5 Prozent. Die Wahlbeteiligung erreichte rund 62 Prozent.

Auch in Biberach holte die CDU die meisten Stimmen, sie kam auf knapp 32 Prozent. Das zweitstärkste Ergebnis - aber dennoch deutlich dahinter - fuhren die Grünen ein mit knapp 17 Prozent.

In der Universitätsstadt Konstanz dauerte die Auszählung am Sonntag am längsten. Gegen 22:30 Uhr stand das vorläufige Ergebnis fest: Die Stadt ist die einzige in der Region Bodensee-Oberschwaben, in der die CDU nicht die meisten Stimmen bei der Europawahl geholt hat. Stattdessen kamen die Grünen auf gut 26 Prozent. Allerdings fuhren sie herbe Verluste ein: Bei der letzten Europawahl 2019 hatten die Grünen noch 38 Prozent der Stimmen erzielt. Besonders stark schnitten diesmal in Konstanz die Partei "Volt" und das Bündnis Sahra Wagenknecht ab.

Kritik an Wartezeiten und zu kleinen Wahlumschlägen
In Konstanz kritisierten Seniorenvertreter die Organisation des Wahlsonntags. In einigen Wahllokalen sei es zu Wartezeiten bis zu einer Stunde gekommen - ohne Sitzmöglichkeiten für ältere Menschen. Außerdem seien die Wahlumschläge zu klein gewesen. Nicht nur Ältere hätten Mühe gehabt, die Wahlzettel in die Kuverts zu packen, so Luise Mitsch vom Konstanzer Altenhilfeverein.
In Leutkirch in Allgäu erzielte die SPD nur knapp 7 Prozent der gültigen Stimmen. Allerdings waren es bei der letzten Wahl 2019 auch nur 8,3 Prozent. Die meisten Stimmen gingen auch in diesem Jahr an die CDU. Die Grünen halbierten ihr Ergebnis nahezu. Nach 22,9 Prozent 2019 holten sie diesmal nur 11,87 Prozent.

In Ravensburg gingen mehr als 65 Prozent der Wahlberechtigten an die Urnen. Wie landesweit holte auch hier die CDU die weitaus meisten Stimmen. Sie kam auf gut 32 Prozent vor den Grünen, der AfD und der SPD.

Sehr hoch lag die Wahlbeteiligung bei der Europawahl in Lindau. In der Stadt am bayerischen Bodensee gab es keine Kommunalwahl, dennoch gingen fast 63 Prozent der Wahlberechtigten an die Urnen. Die meisten Stimmen holte hier die CSU.

Die Wählerinnen und Wähler in der Stadt Sigmaringen haben die AfD zur zweitstärksten Kraft gemacht, sie erhielt gut 15 Prozent. Die weitaus meisten Stimmen erzielte aber die CDU. Die Wahlbeteiligung lag bei knapp 60 Prozent.

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Auch im österreichischen Nachbarland Vorarlberg wurde für das Europaparlament gewählt. Laut Landesregierung holte die konservative ÖVP 26,8 Prozent der Stimmen, die Freiheitliche Partei (FPÖ) erzielte 23,0 Prozent, Grüne und liberale NEOS liegen gleichauf mit je 15,3 Prozent, die sozialdemokratische SPÖ kam auf nur 14,4 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei knapp 48 Prozent.