Rund 120 Werke der Künstlerin Käthe Kollwitz sind seit Samstag auf Schloss Achberg in der gleichnamigen Gemeinde im Kreis Ravensburg zu sehen. Sie gilt als eine der bedeutendsten und mutigsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts und wird derzeit wieder - oder vielmehr neu entdeckt. Wie keine andere Malerin der Jahrhundertwende gestaltet sie soziales Elend, Kriegstraumata und Unrecht in ihren eindringlichen Bildern.
Geschichte Käthe Kollwitz – Friedensaktivistin und Grafikerin
Käthe Kollwitz (1867 - 1945) war vieles: begabte Künstlerin, glühende Pazifistin, moderne Frau. Ihre Meisterwerke gegen soziales Elend und Krieg sind auch 75 Jahre nach ihrem Tod noch aktuell.
"Käthe Kollwitz.MUT!" heißt die neue Ausstellung. Darin zu sehen sind 120 verschiedene Arbeiten der einzigartigen Künstlerin und glühenden Pazifistin. Präsentiert werden grafische Werke wie der berühmte Bauernkriegs-Zyklus, Zeichnungen, aber auch seltene farbige Drucke aus ihrer Pariser Zeit wie "Frau mit Orange". Allein zwei Räume widmen sich der schützenden Mutter-Kind-Beziehung in Plastiken und Bildern.

Ein Werk wird zum Slogan der Friedensbewegung
"Nie wieder Krieg!" - mit diesem Plakat schafft Käthe Kollwitz 1924 das bis heute wohl bekannteste deutsche Anti-Kriegsplakat. Ein junger Mann erhebt mit leidenschaftlicher Gebärde die Hand zum Schwur, sein Arm ist, die ganze Bildhöhe ausfüllend, emporgereckt; die linke Hand hat er zur Bekräftigung des Eids auf sein Herz gelegt und sein Mund ist aufgerissen zu dem Ruf: "Nie wieder Krieg!". Die Botschaft wurde auch in der Friedensbewegung der 1970er- und 1980er-Jahre immer wieder genutzt und ist heute auf vielen Anti-Kriegs-Demonstrationen wieder zu sehen und zu hören.
Käthe Kollwitz
Käthe Kollwitz war eine bedeutende Künstlerin des 20. Jahrhunderts, deren Zeichnungen, Grafiken und Skulpturen den Schmerz und die Trauer der Menschen widerspiegelte.
In Zürich, Frankfurt, New York und nun in Achberg
Seit fast 30 Jahren fasziniert und berührt die Kunst von Käthe Kollwitz die Kölner Sammlerin Ute Kahl. Es habe sie direkt bei der ersten Begegnung in einer Galerie gepackt und nicht mehr losgelassen, erzählt sie. Heute umfasst ihre Sammlung über 300 Papierarbeiten und Plastiken, darunter zahlreiche Handzeichnungen und Plakate, seltene farbige Grafiken sowie die großen Zyklen (u.a. Ein Weberaufstand, Bauernkrieg und Tod). Sie gehört zu den bedeutendsten Privatsammlungen der Kunst von Käthe Kollwitz weltweit.
Wir spielen mit dieser seltenen Schau in der ersten Liga.
Die Leihgaben aus der Sammlung Ute Kahl aus Köln seien ein absoluter Glücksfall, sagt der Leiter von Schloss Achberg, Michael C. Maurer. Zu sehen waren einige von ihnen bereits im vergangenen Jahr in den weltweit größten Museen in Zürich, Frankfurt oder New York.