Mehrere deutsche Schlachthöfe und verarbeitende Betriebe der Geflügelproduktion sollen in größerem Stil betrogen haben. Betroffen sind auch vier Betriebe in Baden-Württemberg, darunter einer in Ertingen im Kreis Biberach. Das bestätigte die federführende Staatsanwaltschaft Landshut auf SWR-Anfrage. Der Vorwurf der Ermittler: Konventionelles Hähnchen sei zu Bio-Ware umdeklariert worden, um höhere Preise zu erzielen. Zudem sei aufgetautes Fleisch als frisches verkauft worden und Fleisch erst nach tagelanger, unsachgemäßer Lagerung weiterverarbeitet worden.
Ausschlaggebend für die Ermittlungen war laut Staatsanwaltschaft ein anonymer Hinweis Mitte des Jahres. Daraufhin wurden am Donnerstag bundesweit 24 Betriebe durchsucht. Sollten sich die Vorwürfe bewahrheiten, dann handelt es sich dabei um gewerbsmäßigen Betrug und Verstöße gegen das Lebensmittelrecht.
Betrieb in Ertingen weist Vorwürfe zurück
Der betroffene Betrieb Oberschwäbische Geflügel GmbH in Ertingen weist auf seiner Homepage alle Vorwürfe zurück. Man produziere tierschutzgerechtes, regionales und nachhaltiges Geflügelfleisch. Das geprüfte Geflügel stamme von bäuerlichen Familienhöfen aus Bayern und Baden-Württemberg. In seiner Stellungnahme schreibt das Unternehmen, man werde die Vorwürfe gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft zeitnah aufarbeiten und aus der Welt räumen.
Aus dem Ministerium von Verbraucherschutzminister Hauk (CDU) hieß es, man prüfe den Vorgang und müsse sich erst ein Bild der Lage machen.