Die Kreisrätinnen und Kreisräte des Bodenseekreises haben am Dienstag mehrheitlich beschlossen, dass in Friedrichshafen zwei neue Gemeinschaftsunterkünfte für Geflüchtete gebaut werden sollen. Durch die Neubauten sollen Sporthallen, die derzeit als Notunterkünfte genutzt werden, wieder für ihren eigentlichen Zweck zur Verfügung stehen.
Der Kreis will nach eigenen Angaben der Aufforderung des Landes nachkommen, weitere Unterbringungsmöglichkeiten für Geflüchtete zu schaffen. Die Gemeinden im Bodenseekreis hätten zuletzt keine Kapazitäten mehr gemeldet. Deswegen sollen neue Unterkünfte gebaut werden.
100 bis 120 Geflüchtete könnten in Neubauten unterkommen
Geplant sind laut Landratsamt zwei dreistöckige Gebäude in der Innenstadt auf dem Gelände des Polizeireviers Friedrichshafen. Dort sollen insgesamt zwischen 100 und 120 Geflüchtete unterkommen. Die Kosten von etwa fünf Millionen Euro werde das Land übernehmen. Die tatsächlichen Kosten könnten aber noch höher sein. Wegen der Energiekrise und den damit verbundenen Engpässen bei Materialien ließe sich keine konkrete Aussage zu den Kosten machen, so die Kreisverwaltung.
Geplant sei - nach Erteilung der nötigen Genehmigungen - noch in diesem Jahr Baumaßnahmen auszuschreiben. Im kommenden Jahr könnte Baubeginn sein. Sollten die Flüchtlingsunterkünfte einmal nicht mehr gebraucht werden, sollen sie zu normalen Wohnungen umgebaut werden. Dies erlaube die vorgesehene Bauweise. Ansonsten könnten in den kommenden Jahren andere Unterkünfte, die der Landkreis derzeit gemietet hat, aufgegeben werden.
Kritik an Belegung von Sporthallen für Geflüchtete
Die Unterbringung von Flüchtlingen stellt die Landkreise in der Region Bodensee-Oberschwaben immer wieder vor Herausforderungen. Viele Kommunen haben Sporthallen zu Flüchtlingsunterkünften umgebaut. Die Umnutzung der Turnhalle der Berufsschulen in Friedrichshafen führte etwa zu Kritik.
Der Präsident des VfB Friedrichshafen, Jochen Benz, kritisierte im Januar, dass es dadurch ein großes Problem für den Schul- und Breitensport gebe. Er sprach von sportlichen, sozialen und finanziellen Konsequenzen. Zudem fürchtete er, dass Mitglieder den Verein verlassen könnten. Das Landratsamt des Bodenseekreises verwies damals auf die angespannte Wohnungslage in Friedrichshafen und sprach von einer Notsituation.