Eingerüstete, noch unfertige Neubauten stehen in einem Neubaugebiet. Die KfW-Förderung für energieeffiziente Häuser wird teilweise doch noch ausgezahlt. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Henning Kaiser)

Zwei Gebäude für mehr als 100 Geflüchtete

Kreistag beschließt Neubau von Flüchtlingsunterkünften in Friedrichshafen

Stand
AUTOR/IN
Moritz Kluthe
SWR-Redakteur Moritz Kluthe Autor Bild (Foto: SWR)

Der Kreistag des Bodenseekreises hat am Dienstag entschieden, dass zwei Unterkünfte für Geflüchtete in Friedrichshafen gebaut werden sollen. Damit sollen auch Sporthallen wieder frei werden.

Die Kreisrätinnen und Kreisräte des Bodenseekreises haben am Dienstag mehrheitlich beschlossen, dass in Friedrichshafen zwei neue Gemeinschaftsunterkünfte für Geflüchtete gebaut werden sollen. Durch die Neubauten sollen Sporthallen, die derzeit als Notunterkünfte genutzt werden, wieder für ihren eigentlichen Zweck zur Verfügung stehen.

Der Kreis will nach eigenen Angaben der Aufforderung des Landes nachkommen, weitere Unterbringungsmöglichkeiten für Geflüchtete zu schaffen. Die Gemeinden im Bodenseekreis hätten zuletzt keine Kapazitäten mehr gemeldet. Deswegen sollen neue Unterkünfte gebaut werden.

100 bis 120 Geflüchtete könnten in Neubauten unterkommen

Geplant sind laut Landratsamt zwei dreistöckige Gebäude in der Innenstadt auf dem Gelände des Polizeireviers Friedrichshafen. Dort sollen insgesamt zwischen 100 und 120 Geflüchtete unterkommen. Die Kosten von etwa fünf Millionen Euro werde das Land übernehmen. Die tatsächlichen Kosten könnten aber noch höher sein. Wegen der Energiekrise und den damit verbundenen Engpässen bei Materialien ließe sich keine konkrete Aussage zu den Kosten machen, so die Kreisverwaltung.

Geplant sei - nach Erteilung der nötigen Genehmigungen - noch in diesem Jahr Baumaßnahmen auszuschreiben. Im kommenden Jahr könnte Baubeginn sein. Sollten die Flüchtlingsunterkünfte einmal nicht mehr gebraucht werden, sollen sie zu normalen Wohnungen umgebaut werden. Dies erlaube die vorgesehene Bauweise. Ansonsten könnten in den kommenden Jahren andere Unterkünfte, die der Landkreis derzeit gemietet hat, aufgegeben werden.

Kritik an Belegung von Sporthallen für Geflüchtete

Die Unterbringung von Flüchtlingen stellt die Landkreise in der Region Bodensee-Oberschwaben immer wieder vor Herausforderungen. Viele Kommunen haben Sporthallen zu Flüchtlingsunterkünften umgebaut. Die Umnutzung der Turnhalle der Berufsschulen in Friedrichshafen führte etwa zu Kritik.

Der Präsident des VfB Friedrichshafen, Jochen Benz, kritisierte im Januar, dass es dadurch ein großes Problem für den Schul- und Breitensport gebe. Er sprach von sportlichen, sozialen und finanziellen Konsequenzen. Zudem fürchtete er, dass Mitglieder den Verein verlassen könnten. Das Landratsamt des Bodenseekreises verwies damals auf die angespannte Wohnungslage in Friedrichshafen und sprach von einer Notsituation.

Mehr zur Unterbringung von Geflüchteten in der Region

Dietenbronn

Deutlich mehr Geflüchtete als Einwohner Unmut über Flüchtlingsunterkunft in Dietenbronn

Im Kreis Biberach sorgt die Unterbringung von Flüchtlingen in einer leerstehenden Fachklinik für Diskussionen. Im Ort Dietenbronn kommen 170 Geflüchtete auf gut 30 Einwohner.

SWR Aktuell Baden-Württemberg SWR Fernsehen BW

Friedrichshafen

Kritik an Flüchtlingsunterbringung in Sporthallen Präsident des VfB Friedrichshafen befürchtet Austritte

Die Belegung von Turnhallen mit Geflüchteten sorgt im Bodenseekreis für Kritik. Der VfB Friedrichshafen hat Angst vor einer Austrittswelle und fordert eine langfristige Perspektive für Vereine.

SWR4 BW aus dem Studio Friedrichshafen SWR4 BW aus dem Studio Friedrichshafen

Ravensburg

Stadt kauft Hotel "Goldene Uhr" Ravensburger Hotel wird zu Unterkunft für Geflüchtete

In Ravensburg sollen ab Januar Geflüchtete aus der Ukraine im Hotel "Goldene Uhr" untergebracht werden. Die Stadt hat das Hotel gekauft, das Mitte Dezember schließt.

SWR4 BW am Morgen SWR4 Baden-Württemberg