Überraschungsfund beim Frühjahrsputz: Eine Familie hat in ihrer alten Gartenhütte auf einem Grundstück am Meersburger Hochufer (Bodenseekreis) beim Saubermachen eine Wandbemalung aus dem 18. Jahrhundert entdeckt. Das teilte die Denkmalstiftung Baden-Württemberg mit.
Landschaftsmalerei mit Hirten, Mönch und Liebespaar
Hirten und Schäfer mit weidendem Vieh in einer idealisierten Landschaft, dazu ein Dorf, ein Mönch, ein Liebespaar und ein Einsiedler. All das hat ein bislang unbekannter Künstler an den Wänden der kleinen alten Gartenhütte verewigt - vor über 200 Jahren, wie Untersuchungen ergaben.

Barockes Kunstwerk durch Zufall beim Durchwischen entdeckt
Das barocke Kunstwerk sei in trockenem Zustand unter einem Grauschleier fast vollständig verdeckt gewesen und kam nur zutage, weil der ahnungslose Besitzer nach dem Aufräumen die Wände abgespritzt habe, wie er selbst dem SWR erzählte. Das alles habe sich bereits 2021 zugetragen. Für den Mann, der bislang seinen Namen noch nicht in der Presse lesen will, war das Gartenhäuschen damals nach eigenen Angaben ein Corona-Projekt. Er und seine Familie hätten die unansehnlich gewordene Hütte zunächst außen richten wollen und dann beschlossen, auch innen mal richtig sauber zu machen. Er habe dann zunächst das Landesamt für Denkmalpflege informiert.
Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg bezeichnet den Fund als "kleine Sensation" und unterstützt die Restaurierung mit einem Zuschuss von 12.500 Euro. Der Hüttenbesitzer sucht nach eigenen Angaben nach weiterer Unterstützung, da die tatsächlichen Renovierungskosten weit höher lägen.
Ein absoluter Glücks- und Zufallsfund hat eine kleine Sensation ergeben.
Kunstwerk noch geheimnisvoll
Stefan Köhler, ehrenamtlicher Geschäftsführer der Denkmalstiftung Baden-Württemberg, äußerte sich in der Mitteilung sehr freudig. Die Geschichte berge allerdings noch einige Geheimnisse, so Köhler: "Wer der Künstler war, ist ebenso unklar wie der ziemlich einmalige Umstand, wieso jemand solch kunstvolle Malereien in ein einfaches Meersburger Gartenhäuschen malte."
Teile des Kunstwerks offenbar durch Umbauarbeiten verschwunden
Offenbar war ursprünglich der gesamte Innenraum der zwei auf drei Meter großen Holzhütte bemalt, so die Denkmalstiftung Baden-Württemberg weiter. Vorder- und Rückwand wurden aber in der Vergangenheit schon einmal ausgetauscht. Malereien sind demnach noch an den Seitenwänden, den Eckpfosten, der Rahmenkonstruktion sowie einem Querbrett an der Decke erhalten.
Um die Malereien zu sichern, müssten sowohl die Farben konserviert als auch das Häuschen renoviert und abgedichtet werden. Die Besitzer hätten mittlerweile ein zweites Gartenhäuschen gebaut, um ihre Sachen dort einzulagern, so eine Sprecherin der Denkmalstiftung Baden-Württemberg.