Im Tarifkonflikt zwischen der IG-Metall und Arbeitgebern in Baden-Württemberg haben Beschäftigte der Firmen Kolbenschmidt und KS HUAYU AluTech in Neckarsulm (Kreis Heilbronn) in der Nacht zum Samstag gestreikt. Laut Gewerkschaft hätten sich mehr als 150 Arbeiterinnen und Arbeiter bei der Aktion ab 0:10 Uhr beteiligt.
"Wir stehen hier mit Entschlossenheit und Leidenschaft in dieser Tarifrunde", sagte Michael Unser, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Heilbronn-Neckarsulm. Der private Konsum halte die deutsche Wirtschaft am Laufen. "Also ist unsere Forderung in Höhe von 8 Prozent mehr Entgelt geradezu notwendig und vernünftig", so Unser.
Südwestmetall verurteilt Warnstreiks
Der Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands Südwestmetall, Peer-Michael Dick, verurteilte die Warnstreiks. "Wir sind sehr überzeugt davon, dass wir der IG Metall einen sehr guten und konstruktiven Vorschlag unterbreitet haben, in dem wir auch noch weitere Lösungswege angedeutet haben." Jetzt sei es Zeit, am Verhandlungstisch Lösungen zu finden, und man sei der Überzeugung, dass dies auch gelingen werde.
Die geplanten Arbeitsniederlegungen seien in dieser Situation vollkommen überflüssig. "Unseren Unternehmen steht ein äußerst schwieriges Jahr 2023 bevor." Warnstreiks und Produktionsausfälle würden nun auch noch das ebenfalls schon herausfordernde Jahr 2022 unnötig belasten.
Weitere Warnstreiks in BW geplant
Weitere Arbeitsniederlegungen seien für die nächsten zwei bis drei Wochen geplant, erklärte der baden-württembergische IG-Metall-Bezirksleiter Roman Zitzelsberger, der die Verhandlungen mit dem Arbeitgeberverband Südwestmetall führt. Höhepunkt der geplanten Warnstreiks sei die zweite Woche. In der dritten würde es dann auch größere Kundgebungen auf öffentlichen Plätzen geben.
Für sämtliche Aktionen gibt es nach Angaben Zitzelspergers eine große Zustimmung der Belegschaft. Er rechne noch nicht mit einem Tarifabschluss in der vierten Verhandlungsrunde am 8. November in Böblingen, hoffe aber auf eine Einigung Mitte des Monats. Sonst werde der Druck von der Gewerkschaftsbasis so stark, dass es nach den Warnstreiks schnell zur Urabstimmung und unbefristetem Ausstand kommen könne.
Arbeitgeber und Gewerkschaft weiter uneins
Der Arbeitgeberverband Südwestmetall hatte wie in den anderen Tarifgebieten auch eine Einmalzahlung in Höhe von 3.000 Euro und eine unbezifferte Erhöhung der Gehaltstabellen bei einer Laufzeit von 30 Monaten angeboten. Die IG Metall fordert hingegen 8 Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von einem Jahr. In der Branche sind in Baden-Württemberg rund eine Million Menschen beschäftigt.