Roman Zitzelsberger, Bezirksleiter und Verhandlungsführer der IG Metall Baden-Württemberg. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Christoph Schmidt)

Tarifverhandlungen ohne Ergebnis

IG Metall lehnt Arbeitgeberangebot ab - Warnstreiks in BW angekündigt

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Auch in der dritten Runde hat es im Tarifstreit der Metall- und Elektroindustrie in BW kein Ergebnis gegeben. Die IG Metall lehnte ein Angebot der Arbeitgeber ab und kündigte Warnstreiks an.

Im Tarifkonflikt der Metall- und Elektroindustrie in Baden-Württemberg setzt die IG Metall auf Warnstreiks, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Bezirksleiter Roman Zitzelsberger wies am Donnerstag in Böblingen das Angebot der Arbeitgeber zurück. "Wer angesichts der steigenden Inflation und der Abschlüsse in anderen Branchen mit so einem unzureichenden Angebot um die Ecke kommt, der provoziert den Konflikt und wirkt ihm nicht entgegen."

IG Metall kündigt Warnstreiks an

Die IG Metall fordert acht Prozent mehr Geld von den Arbeitgebern. Zitzelsberger sagte, eine nachhaltige prozentuale Lohnerhöhung sei notwendig. Er kündigte mit Ablauf der Friedenspflicht am Freitag Warnstreiks an. Ab Samstag seien diese beispielsweise bei Autoherstellern, Maschinenbauern oder anderen Metallbetrieben möglich.

Arbeitgeberangebot reicht Gewerkschaft nicht aus

Die Arbeitgeber boten eine Einmalzahlung von 3.000 Euro und eine unbezifferte Erhöhung der Gehaltstabellen an. Sie kündigten an, den Vorschlag bei allen regionalen Tarifgesprächen zu unterbreiten.

Südwestmetall verweist auf schlechte wirtschaftliche Lage

Südwestmetall-Verhandlungsführer Harald Marquardt sprach nach der dritten Verhandlungsrunde von einem "fairen Lösungsvorschlag". Er trage zu einer gerechten Verteilung der Belastung bei, die Beschäftigte und Betriebe durch die aktuelle Teuerung erfahren. Marquardt kritisierte die geplanten Warnstreiks nach Ablauf der Friedenspflicht. Er hält sie für überflüssig.

Außerdem verwies er auf die wirtschaftliche Lage in Deutschland. Die Rahmenbedingungen hätten sich weiter verschlechtert. "Ich bin betrübt und besorgt, dass die IG Metall keinen Schritt auf uns zu kommen will", so Marquardt.

SWR Aktuell Baden-Württemberg berichtete in seiner 16-Uhr-Sendung über den Stand der Tarifverhandlungen:

Vierte Verhandlungsrunde am 8. November

In der Branche ist in Baden-Württemberg rund eine Million Menschen beschäftigt. Die vierte Verhandlungsrunde findet am 8. November erneut in Böblingen statt. Zitzelsberger forderte bis dahin die Vorlage eines deutlich verbesserten Angebots. Die aktuelle Forderung der Gewerkschaft ist die höchste in der Metall- und Elektroindustrie seit dem Jahr 2008.

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