Angesichts der Drosselung russischer Gaslieferungen möchte auch der Landtag in Baden-Württemberg Energie einsparen. Das teilte Landtagspräsidentin Muhterem Aras (Grüne) in Stuttgart mit. Derzeit liefen entsprechende Gespräche. Konkrete Vorschläge gebe es noch nicht.
18 Grad in Büros der Landesbediensteten
Bereits vor einer Woche hatte das Finanzministerium erklärt, dass es wegen der Drosselung russischer Gaslieferungen mit explodierenden Heizkosten für eigene Gebäude rechnet und mit einer ganzen Reihe von Maßnahmen gegensteuern will. Zu den Überlegungen des Finanzministeriums gehört, dass die Büros der Landesbediensteten im Winter eventuell nur bis höchstens 18 Grad geheizt werden. Man sei offen dafür, wenn der Bund die Arbeitsstättenverordnung entsprechend ändern würde, sagte ein Ministeriumssprecher der Deutschen Presse-Agentur. Bisher liegt der Standard bei leichten Büroarbeiten bei 20 Grad.
Folgen des Ukraine-Kriegs Energie wird in Baden-Württemberg um rund ein Drittel teurer
Die Preise steigen auch in Baden-Württemberg immer weiter an - für Energie und Lebensmittel gleichermaßen. Doch die Teuerungen selbst fallen ganz unterschiedlich aus.
Der Landtag wird mit Fernwärme beheizt. Im Jahr 2021 hat das Land noch 17 Millionen Euro für die Gasversorgung der etwa 8.000 Landesgebäude ausgegeben. "Bei der Annahme einer Verdreifachung des Gaspreises wären für 2023 rund 51 Millionen Euro an Kosten für die Gasversorgung zu erwarten", hatte der Sprecher des Finanzministeriums erklärt.
Bis zu 85 Millionen Euro Heizkosten möglich
Doch diese ursprüngliche Annahme einer Verdreifachung sei wohl schon wieder überholt. Der Einkauf an der Energiebörse laufe laut dem Sprecher des Finanzministeriums bereits, "sodass nach vorliegender Hochrechnung die Kosten beim Gaseinkauf vier- bis fünfmal so hoch sein werden als im Jahr 2021". Im ungünstigsten Fall wären das Kosten in Höhe von 85 Millionen Euro für 2023. Hinzu kämen weitere Mehrkosten bei der Fernwärme, erklärte der Sprecher. Der Energieversorger EnBW geht laut Mitteilung davon aus, dass auf den Landtag in diesem Jahr Mehrkosten von rund 30 Prozent zukommen.