Schließung nicht ausgeschlossen

Gas-Krise: Freibäder in Region Stuttgart heizen Wasser weniger

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Freibäder in der Region Stuttgart versuchen, den Gasverbrauch zu senken - mit ganz unterschiedlichen Methoden. Für die Badegäste bedeutet das zum Teil niedrigere Temperaturen.

Wer derzeit das Böblinger Freibad besucht, schwimmt in zwei Grad kühlerem Wasser. Das Schwimmerbecken hat 24 Grad, das sogenannte Attraktionsbecken 26 Grad. Durch den Temperaturunterschied sparen die Stadtwerken Böblingen nach eigenen Angaben bis zu 15 Prozent Gas ein. Nur das Becken für die Kleinkinder wird beheizt wie gewohnt.

Böblinger Freibad heizt weniger


Auch das Naturfreibad Herrenberg (Kreis Böblingen) hat die Wassertemperaturen gesenkt, heißt es bei den Stadtwerken. "Wie beheizen nur noch, bis 21 Grad erreicht sind. Sonst haben wir bis 24 Grad geheizt." Den Rest erledige die Sonne. Wer gleich morgens zum schwimmen kommt, hat also vielleicht nur 19 Grad, während das Wasser nachmittags auch mal 25 Grad erreichen kann.

Ein Junge springt ins Schwimmbecken im Höhenfreibad Killesberg in Stuttgart. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance / dpa | Franziska Kraufmann)
Ein Foto aus einer Zeit als in Stuttgart noch mit Gas zugeheizt wurde. Jetzt wird nur noch auf Solarenergie gesetzt, um Gas zu sparen. (Archivbild)

Viele Bäder setzen voll auf Gas

Die meisten Freibäder in der Region Stuttgart setzen beim Beheizen bisher komplett auf Gas. Neben Böblingen und Herrenberg sind das zum Beispiel auch die Freibäder in Göppingen, Geislingen (Kreis Göppingen), Kirchheim/Teck (Kreis Esslingen) und Winnenden (Rems-Murr-Kreis). Um Energie zu sparen, wurde die Wassertemperatur im Freibad Kirchheim unter Teck von 28 auf 26 Grad gesenkt. Im Wunnebad Winnenden schwimmen die Badegäste derzeit nur noch bei 23,5 Grad, so die Stadtwerke Winnenden.

Stuttgart und Esslingen: Warmes Wasser durch Solarenergie

Im Gegensatz zu den genannten Städten und Kommunen verzichtet die Stadt Stuttgart seit dem 1. Juli bei ihren Freibädern vollständig aus Gas-beheiztes Wasser. Stattdessen heizen die Bäderbetriebe schon seit ein paar Jahren mit Solarenergie. Die Gasheizung werde an kühleren Tagen nur noch genutzt, um die Temperatur stabil zu halten, sagte Sprecher Jens Böhm. Allerdings sind die Bäder unterschiedlich gut mit Solarmodulen ausgestattet.

"Gute Chancen auf wärmeres Wasser haben die Badegäste im Möhringer Freibad."

Kinderbecken am wärmsten

Im Freibad in Stuttgart-Möhringen gibt es zusätzlich eine Solarthermie-Anlage, die das Wasser auch bei bewölktem Himmel wärmen kann. Wer es beim Baden gerne wärmer hat, sollte es hier versuchen. Grundsätzlich bleiben in allen Bädern die Becken im Kinderbereich am wärmsten.

Für die Frühschwimmer kann die Wassertemperatur derzeit manchmal unter 20 Grad liegen, am Nachmittag wird es dafür an sonnigen Tagen auch mal auf 25 Grad oder mehr aufgeheizt. Auf dem Foto ist zu sehen, wie das wasser in alle Richtungen spritzt , weil ein Mensch gerade ins Wasser springt (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Jens Büttner )
Für die Frühschwimmer kann die Wassertemperatur derzeit manchmal unter 20 Grad liegen, am Nachmittag wird es dafür an sonnigen Tagen auch mal auf 25 Grad oder mehr aufgeheizt. (Symbolbild)

Stuttgarter Bäder müssen eventuell schließen

Die Duschen müssten prinzipiell immer beheizt werden, schon aus hygienischen Gründen, um die Gefahr eines Legionellen-Befalls zu verhindern. Aktuell können die Bäder unter diesen Voraussetzungen geöffnet bleiben. Es sei aber nicht ausgeschlossen, dass die Stuttgarter Bäder später im Jahr doch schließen müssen.

Freibad Geislingen: Früher war das Wasser kühler

Der Bäderchef der Energieversorgung Filstal, Thomas Jäger, erinnert sich daran, dass früher das Wasser in den Schwimmbädern um einige Grad kühler gewesen sei als heute. In manchen Sportbecken habe das Wasser heutzutage 27 Grad und werde von manchen trotzdem als zu kalt empfunden. Mit niedrigeren Wassertemperaturen haben Badegäste in Asperg (Kreis Ludwigsburg) schon länger Erfahrungen. Dort wurde aufgrund der Gas-Krise die Mindesttemperatur bereits im Frühjahr gesenkt.

Enztalbad Vaihingen/Enz an drei Tagen geschlossen

Nicht nur die hohen Kosten für Energie machen sich bei den Freibädern in der Region Stuttgart negativ bemerkbar, auch der Personalmangel wirkt sich auf den Betrieb aus. So ist zum Beispiel das Enztalbad in Vaihingen/Enz (Kreis Ludwigsburg) derzeit dienstags, mittwochs und donnerstags komplett geschlossen. An den Wochenenden ist nur von 12 bis 19 Uhr geöffnet. Auf der Homepage heißt es, Grund seien vakante Stellen und hinzu kämen krankheitsbedingte Ausfälle.

Auch im Inselbad Untertürkheim (Stadt Stuttgart) gibt es krankheitsbedingte Personalausfälle und daher verkürzte Öffnungszeiten. Vom Freibad im Badezentrum Sindelfingen ist ähnliches zu hören. Man könne derzeit "nur von Tag zu Tag schauen". Es lohnt sich also, vor dem Besuch immer einen Blick auf die Homepage zu werfen, um lange Schlangen oder Frust vor verschlossenen Türen zu vermeiden.

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SWR