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Ethnologische Museen im Umbruch – Wie mit kolonialer Raubkunst umgehen?

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Christiane Seiler

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Die Frage der Raubkunst beschäftigt die ethnologischen Museen in Deutschland seit Jahren. Doch 2022 kommt Bewegung in die zähen Verhandlungen: Die Staatlichen Museen zu Berlin etwa geben alle Benin-Bronzen an Nigeria zurück, behalten ein Drittel der Objekte nur als Leihgaben.

Die überfällige Restitution von Kunstgegenständen, etwa an Nigeria und Namibia, ist jedoch kein Schlusspunkt, sondern wirft neue Fragen nach der Zukunft der ethnologischen Museen auf. Wie sollen Objekte aus kolonialem Kontext künftig präsentiert werden?

Geschichte Deutscher Kolonialismus in Tansania – Der Streit um Raubkunst

Etwa 10.200 geraubte Objekte aus Tansania befinden sich bis heute in Berlin. Bei der Frage, ob sie zurückgegeben werden sollen, geht es um mehr als nur um Wiedergutmachung.

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Wunden heilen Die emotionale Seite der Restitution

Können koloniale Wunden heilen? Die geplante Rückgabe von über tausend Benin Bronzen in deutschen Museen soll ein Schritt in Richtung Aufarbeitung von Kolonialgeschichte sein.

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Kunst Benin-Bronzen: Webseite listet erstmals die betroffenen Raubkunst-Objekte auf

Nach der umstrittenen Einigung zwischen Deutschland und Nigeria über eine „substanzielle“ Rückgabe der Benin-Bronzen im April 2021, sind nun zum ersten Mal alle Informationen zu den betroffenen Museumsobjekten auf einer Webseite aufgelistet und öffentlich zugänglich.

Was geht - was bleibt? Zeitgeist. Debatten. Kultur. Rückgabe von Raubkunst: Dekolonisierung oder reine Symbolpolitik?

„Wir haben uns angewöhnt, dass wir uns holen, was wir brauchen und das auch von anderen Kontinenten. Das geht nicht mehr, das führt unseren Planeten in die Katastrophe“, sagt der Historiker Jürgen Zimmerer.

Er ist Professor für Globalgeschichte mit Schwerpunkt Afrika an der Uni Hamburg. Für uns ordnet er ein, wie die Kolonialzeit und das Ausbeuten von Regionen im Globalen Süden mit dem Klimawandel zusammenhängen und erklärt, warum es so lange gedauert hat bis zur Rückgabe von Raubkunst aus Afrika.

Einer der bekanntesten Fälle sind die Benin-Bronzen. Frankreich und Deutschland haben sich vorgenommen die Kunstwerke zurück zu geben. Aber wie kamen die wertvollen Bronzen überhaupt nach Europa?

Darüber sprechen wir mit Amina Aziz. Sie hat die Geschichte für den ARD-Kulturpodcasts „Akte: Raubkunst?“ recherchiert und schildert den gewaltvollen Weg einiger Benin Bronzen aus dem heutigen Südwesten Nigerias nach Deutschland. „Britische Soldaten haben Benin City auf brutalste Weise eingenommen, sie haben Dörfer und Städte niedergebrannt und den Palast geplündert. Und sie waren stolz darauf, wie wir von Fotos wissen.“
Noch mehr Informationen zum Thema gibt es im Podcast „Akte: Raubkunst“ von ARD Kultur. Zu hören ist diese Serie, unter anderem, in der ARD Audiothek.

Habt ihr noch mehr Themen, die wir uns dringend anschauen sollten? Schreibt uns an kulturpodcast@swr.de

Host: Max Knieriemen
Redaktion: Max Knieriemen und Kristine Harthauer

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