Bundesgartenschau 2023

Nachhaltigkeit als Konzertzyklus: Die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz auf der BUGA

Stand
INTERVIEW
Malte Hemmerich

Klima, Umwelt, Energie und Nahrungssicherung – das sind die zentralen Themen der diesjährigen Bundesgartenschau in Mannheim und nun auch die Leitthemen einer Konzertreihe der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz. Intendant Beat Fehlmann erzählt, wie das Orchester diese Themen zum Klingen bringt und wie neue Präsentationsformen dort eine Rolle spielen.

Audio herunterladen (14,6 MB | MP3)

Die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz nähert sich dem Thema Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit und Orchestermusik: Auf dem Papier klingt das gut, aber wie geht ein Ensemble mit dem Thema über die bloßen Schlagworte hinaus um? Für Beat Fehlmann, Intendant der DSRP, war es eine besondere Herausforderung, sich mit seinem Orchester den Leitthemen der Mannheimer Bundesgartenschau anzunehmen.

„Ich fand es besonders reizvoll, dass wir da ganz unterschiedliche Kooperationen, ganz unterschiedliche Konstellationen uns ausdenken konnten“, verrät Fehlmann im Interview mit SWR2.

Für das erste Konzert der Reihe, das am 14. Juni auf der BUGA zu sehen sein wird, wählte die Staatsphilharmonie einen Crossover-Ansatz: Gemeinsam mit Musiker*innen des Capitol Mannheim präsentiert das Orchester ein Programm zwischen Beethoven, Bowie und den Beatles. Das zweite Konzert ist eine Zusammenarbeit mit einem transkulturellen Ensemble.

Komponistinnen im Garten: 12 Stunden Wandelkonzert

Eine besondere Herausforderung steht den Mitgliedern der Staatsphilharmonie am 21. Juni, dem längsten Tag des Jahres, bevor: Ein Wandelkonzert unter dem Motto „Was treibt dich an“ verspricht 12 Stunden musikalisches Erlebnis.

Die Idee dahinter: Dramaturgisch suchte die DSRP nicht nur nach Musik aus unterschiedlichen Bereichen, sondern auch nach unterschiedlichen Zugängen, erklärt Fehlmann. Zu dem Energiekonzert habe das Orchester bereits vor fast anderthalb Jahren eine Kampagne gestartet. Da kamen die unterschiedlichsten Vorschläge zusammen, rund 100 Einreichungen, erinnert sich der Intendant.

Beat Fehlmann (Foto: Pressestelle, Francesco Futterer)
Seit 2018 ist Beat Fehlmann Intendant der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz. Zuvor leitete er die Südwestdeutsche Philharmonie in Konstanz.

Die Jury habe sich dann für einen Vorschlag entschieden, der das Thema Garten als Kraftort mit dem Thema Feminismus verknüpft: Der Garten, erklärt Fehlmann, ist der musikalischer Ort, an den Frauen verbannt wurden: „Wenn sie dann mal was schreiben durften als Komponistinnen, dann war es für die Hausparty oder die Gartenparty, aber nicht für die große Bühne.“

Bei den Konzerten, die an verschiedenen Orten auf der BUGA stattfinden werden, spielen Werke von Komponistinnen eine zentrale Rolle.

Die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz spielt Strauss

Audio herunterladen (32,6 MB | MP3)

Der Konzertzyklus endet am 24. Juni mit einem Klassiker: Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ treffen auf die „Vier Jahreszeiten von Buenos Aires“ von Astor Piazzolla.

Die Frage habe im Raum gestanden, ob das nicht zu simpel sei, gesteht Fehlmann. Aber trotzdem seien sie am Ende immer wieder darauf zurück gekommen: Es seien zwei eindrückliche und schöne Werke und auch für die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz eine Herausforderung, denn beide gehören nicht unbedingt zu ihrem Standard-Repertoire.

„Im Zyklus fanden wir's passend“, so DSRP-Intendant Fehlmann.

Kulturprogramm auf der BUGA 2023

Mannheim

BUGA und Stadtplanung So nachhaltig wird die Bundesgartenschau das Mannheimer Stadtbild prägen

Endspurt in Mannheim: Für die BUGA 23 sind die letzten vorherbstlichen Wochen angebrochen. Mit insgesamt 106 Hektar Ausstellungsfläche im Luisenpark und dem neu angelegten Spinelli-Park präsentiert die Quadratestadt die flächenmäßig zweitgrößte Bundesgartenschau aller Zeiten. Doch was geschieht mit den Grünflächen, wenn am 8. Oktober Schluss ist? Ein Ausblick.

Ausstellung auf der Bundesgartenschau Blaue Wunder: Hausgroße Fotografien auf der BUGA in Mannheim

Auf dem Spinelli-Gelände der Bundesgartenschau in Mannheim sind die vielleicht größten Cyanotypien der Welt zu sehen: Über 100 umweltfreundlich erzeugte Lichtbilder in tiefen Blautönen, darunter haushohe Banner. „Es ist ein Experiment“, sagt Kurator Nicolas Reinhart, „wir wissen nicht, ob am Ende der BUGA noch etwas von den Bildern übrig ist.“

SWR2 Journal am Mittag SWR2

Stand
INTERVIEW
Malte Hemmerich