Der mit 50.000 Euro dotierte Goethepreis der Stadt Frankfurt am Main geht 2023 an die Schriftstellerin Barbara Honigmann. „In ihrer Gesamtheit bildet ihr Werk eine Chronik des 20. Jahrhunderts, die das Judentum auf berührende und eindrückliche Weise näherbringt“, teilte die Stadt am 10. Mai mit. Die kommissarische Oberbürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg (Grüne) betonte, Honigmanns Werke seien „Zeugnisse des Gefühlslebens der zweiten Generation von Schoah-Überlebenden“.
Honigmann (74) lebte bis zur Ausreise 1984 in der DDR. Zu ihren Büchern zählen „Roman von einem Kinde. Erzählungen“ (1986), „Soharas Reise“ (1996), „Chronik meiner Straße“ (2015) und „Georg“ (2019). Ihre Bücher wurden in mehrere Sprachen übersetzt. Sie ist Autorin von Essays und Hörspielen sowie Theaterstücken. Honigmann ist auch Bildende Künstlerin und lebt mit ihrem Mann in Straßburg. Ihren Vorlass hat sie im Januar dem Deutschen Literaturarchiv Marbach übergeben.
Goethepreis nur alle drei Jahre an Person, die Goethes Andenken würdig ist
Der Preis wird alle drei Jahre am Geburtstag Goethes, dem 28. August, an eine Person verliehen, „die durch ihr Schaffen bereits zur Geltung gelangt und deren schöpferisches Wirken einer dem Andenken Goethes gewidmeten Ehrung würdig ist“ verliehen. Die Laudatio will der Lyriker und Liedermacher Wolf Biermann halten.
Die letzten Preisträger waren 2020 Dzevad Karahasan und 2017 Ariane Mnouchkine. Frühere Preisträger waren Sigmund Freud (1930), Hermann Hesse (1946) und Thomas Mann (1949). Erster Goethepreisträger war 1927 Stefan George.