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Gerald Murnane: Landschaft mit Landschaft

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Dieser Autor ist ein Faszinosum. Manche halten ihn für den bedeutendsten Schriftsteller englischer Sprache, doch nur sehr wenige kennen ihn überhaupt. Er wurde 1939 in Melbourne geboren und hat sein ganzes Leben im Bundesstaat Victoria verbracht. Er ist rätselhaft und schwer zu greifen, liest keine E-Mails und ist noch nie in seinem Leben geflogen. Murnane wird mit den Klassikern der Weltliteratur verglichen und hat ein Faible für Pferderennen. Angeblich hortet er in seinem Haus ein gewaltiges Archiv mit Fotografien und Statistiken zu diesem Thema.

In Deutschland entdeckt man Murnane nur zögerlich, was mit Sicherheit auch mit der Undurchdringlichkeit und Komplexität seiner Bücher zu tun hat. „Landschaft mit Landschaft“ ist ein Reigen von sechs längeren Geschichten, der im Original 1985 erschienen ist. Was die Texte verbindet, sind ihre jeweiligen Erzähler – Schriftsteller, die sich danach sehnen, dem Wesen der Dinge auf den Grund zu gehen. Zeitlich sind die Erzählungen in den 1950er- und 1960er-Jahren angesiedelt.

Zu Beginn stellt ein Mann sich vor, wie er seiner begehrenswerten Nachbarin eine Landschaft beschreibt und eine Geschichte erzählt. Die zweite Erzählung ist dann diese Geschichte selbst, und der Erzähler befindet sich als junger Mann mitten darin.

So verschachtelt, so ineinander verzahnt sind diese Welten. Auf das, was geschieht kommt es weniger an als auf die atmosphärische Kraft und auf das Spiegelkabinett, das hier entworfen wird. So viel sei gesagt: Am Ende sind wir wieder am Anfang und haben viel erlebt.

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AUTOR/IN
SWR