Platz 5 (41 Punkte)

Sarah Kirsch/Christa Wolf: „Wir haben uns wirklich an allerhand gewöhnt“

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Zwei der bedeutendsten deutschsprachigen Schriftstellerinnen der Nachkriegszeit, verbunden in einem Briefwechsel über knapp 30 Jahre.

Anfang der 1960er-Jahre lernen sich Sarah Kirsch und Christa Wolf kennen, vermittelt durch Wolfs Ehemann Gerhard, der die Arbeitsgemeinschaft junger Autoren im Bezirk Halle betreute.

Was dort begann, war ein Austausch zweier gleichgesinnter Autorinnen, der sich auf alle Lebensbereiche erstreckte. Eine Freundschaft, die allerdings sukzessive in den politischen und ideologischen Mühlen des DDR-Regimes zermahlen wurde.

1976 stehen beide, Kirsch und Wolf, ganz oben auf der Erstunterzeichnerliste der Protestnote gegen die Ausbürgerung von Wolf Biermann. Das DDR-Regime beginnt, Misstrauen zwischen den beiden Frauen zu säen: Christa Wolf erhält eine strenge Rüge, Sarah Kirsch dagegen wird aus der SED ausgeschlossen. 1977 siedelte sie in die Bundesrepublik über.

Ab diesem Zeitpunkt ist in den Briefen eine Entfremdung zu spüren. Kirsch ist Stipendiatin in der Villa Massimo, Wolf merkt an, es gebe Veränderungen bei Menschen, „die ein Jahr lang unter so verschiedenen Himmeln gelebt haben.“

Kirsch weist diese Unterstellung zurück. Es endet in den frühen 1990er-Jahren im Literaturstreit und in einer Art „Stille Post“-Spiel. Nein, sie habe niemals behauptet, schreibt Kirsch, die ehemalige Freundin sei eine IM der Stasi gewesen.

Es ist ein offener, im Alltagston gehaltener Dialog, den Wolf und Kirsch führen. Ihr Briefwechsel ist eine Fundgrube in Sachen Ost-West-Literaturgeschichte. Schreiben und Leben sind nicht zu trennen.

Platz 10 (-) 22 Punkte Christa Wolf: Man steht sehr bequem zwischen allen Fronten – Briefe 1952 - 2011

Eine Biografie in Briefen, von der frühen Zeit sozialistischer Überzeugungen bis zum Jahr des Todes. Ein bedeutsames Dokument aus einer gar nicht weit zurückliegenden Zeit, die viel länger vorbei zu sein scheint.

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SWR