Platz 10 (21 Punkte)

Nicolas Mathieu: Wie später ihre Kinder

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Eine sozial bröckelnde Welt im Schatten der Hochöfen von Lothringen. Die Kumpel verlieren ihre Arbeit und versuchen, ihre Familien mit Gelegenheitsjobs über die Runden zu bringen. Es ist das Jahr 1992, und die Globalisierung beginnt, um sich zu greifen. Die Protagonisten: Eine Clique von Jugendlichen, denen sich die Frage stellt: Und nun?

Cover des Buches "Wie später ihre Kinder" von Nicolas Mathieu, Platz 10 der SWR Bestenliste September 2019 (Foto: Pressestelle, Hanser Berlin)

In Frankreich im vergangenen Jahr mit dem Prix Goncourt ausgezeichnet, gilt Mathieus neuer Roman auch in Deutschland als eine der wichtigsten Neuerscheinungen des Jahres.

In Frankreich passte das Buch exakt in die Stimmungslage des Landes: Zehn Tage nach Erscheinen begannen die Proteste der Gelbwesten. Über sechs Jahre hinweg, von 1992 bis 1998, begleitet Mathieu eine Clique von Jugendlichen durch ihre Tage.

„Anthony war vierzehn, und es war Sommer. Alles muss einmal anfangen.“ So heißt es im Roman. Es ist eine sozial bröckelnde Welt im Schatten der Hochöfen, die den Erwachsenen keine Arbeit mehr garantieren. Die Kumpel verlieren ihre Arbeit und versuchen, ihre Familien mit Gelegenheitsjobs über die Runden zu bringen.

Es ist das Jahr 1992, und die Globalisierung beginnt, um sich zu greifen. Die Stimmungslage schwankt zwischen Abschied und Nostalgie, zwischen Wut und Erwachen. Der Sound von Nirvana, die erotische Spannung der ersten Lieben, das Gefühl, von hier wegzumüssen, um eine Zukunft zu haben und gleichzeitig die Frage: Wohin eigentlich?

Mathieu erzählt in einem authentischen Jugendjargon, unterbrochen von Reflexionen, und mit Zuneigung zu seinen Figuren. Vier Sommer, im Zweijahresrhythmus erzählt. Eine Geschichte vom Erwachsenwerden und von der Prägung durch eine Landschaft.

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SWR