Ausstellung „Vermächtnis: Figur“ in Rockenhausen

Retrospektive Horst Schwab im Museum Pachen

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Nur wenige Künstler haben die nordpfälzische Kunstszene so geprägt wie Horst Schwab. Neben seiner eigenen Tätigkeit war er auch als Mentor und Lehrer am Gymnasium in Kusel tätig. Es ist auffällig, wie viele seiner Schüler Künstler oder Designer wurden. Im Sommer 2017 ist Horst Schwab verstorben.

Im Museum Pachen in Rockenhausen ist bis jetzt zum 10. Februar eine erste Retrospektive zu sehen.

Der Künstler Horst Schwab war wichtig für die Region

Horst Schwab wohnte und wirkte in Kusel, mit gerade einmal knapp über 5000 Einwohnern die zweitkleinste Kreisstadt Deutschlands. Über der Stadt thront eine Burgruine und es gibt ein Hallenbad sowie zwei Fußballplätze, ansonsten drumherum viel Wald und Felder. Kulturell gilt der Ort nicht gerade als Zentrum, umso wichtiger war das Wirken Horst Schwabs.

„Schwablo Picasso“ war bei den Schülern beliebt

„Er hat Kusel einfach die Kunst gebracht“, sagt Michael Seyl, langjähriger Weggefährte und Schüler des nordpfälzischen Künstlers und Kunsterziehers. Heute unterrichtet er selbst Kunst am Kuseler Gymnasium, dort wo er sich Jahre zuvor von Horst Schwab von der Kunst hatte begeistern lassen.

Der war ein äußerst beliebter Lehrer, einer der für sein Fach brannte und seine Schüler begeistern konnte, Spitzname „Schwablo Picasso“. Michael Seyl: „Wir haben ihn nicht ohne Grund „Schwablo Picasso“ genannt. Picasso war ja auch ein Künstler, der mehrere Künstlerpersönlichkeiten in sich hatte und bei Horst war es ähnlich.“

Das figürliche Werk von den Anfängen bis hin zu seinem Spätwerk

Entsprechend vielseitig ist die Ausstellung im Rockenhäuser Museum Pachen. „Vermächtnis Figur“ zeigt das figürliche Werk Horst Schwabs von seinen Anfängen in den fünfziger Jahren bis zu seinem Spätwerk. Zu sehen sind neben Plastiken auch Gemälde, Holz- und Linol-Schnitte, Druckgrafiken, Radierungen, Kreidezeichnungen und nicht zuletzt Collagen.

Mindestens 600 Bilder und 2000 Drucke

Die Stücke aus dem Nachlass des kürzlich verstorbenen Künstlers haben Witwe Irmela und Sohn Arndt Schwab zusammengestellt: „Ich glaube, es sind mindestens 600 Bilder und 2000 Drucke oder mehr, genau wissen wir das noch gar nicht. Wir haben erstmal geschaut was gerahmt ist oder uns gefällt und eine kleine Retrospektive erstellt. ... Und dann haben wir sein Lieblingsthema gewählt: Die Figur, meistens Frauen. Wir haben dann versucht, von jedem Jahrzehnt so zehn bis fünfzehn Arbeiten zusammenzustellen.“

Schwab zerschnitt eigene Werke zu Collagen

Die Schau zeigt verschiedenste Darstellungen weiblicher Körper. Mal mit wenig Pinselstrichen auf einfache Silhouetten reduziert wie in Schwabs Frühwerk, schließlich extrem bunt und abstrakt in seinen Acrylgemälden aus den 00er Jahren. Und ein wenig scheint es, als habe Horst Schwab mit seinem Spätwerk selbst seine Retrospektive kuratiert, indem er alte Drucke und Malereien zu neuen Collagen zerschnitt und verklebte.

Die Bandbreite in Horst Schwabs Vermächtnis ist beachtlich und selbst für einen ausgewiesenen Kenner und Freund des Künstlers wie Michael Seyl sind hier einige Überraschungen zu finden. Zum Beispiel eine nackte Schönheit aus wenigen Pinselstrichen in Öl aus dem Jahr 1965: "Und was mir besonders gut gefällt an dem Bild ist, dass es sehr farbkräftig ist im Gegensatz zu anderen, die hier hängen – die eher in düsteren Tönen gehalten sind. Die Bilder, die in dieser Zeit entstanden sind, das ist so die Mainzer Zeit, die Zeit seines Studiums, die sind vor allem durch dunkle Farben geprägt.

Eine Vielseitigkeit, die sehenswert ist

Aber Horst Schwabs Werk lässt sich ganz offenkundig in keiner Phase auf einen bestimmten Blick oder eine einzige Herangehensweise reduzieren. Der erste Teil der Retrospektive im Museum Pachen besticht durch große Vielseitigkeit und ist unbedingt sehenswert.

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SWR