Tipps von Ernährungsexpertin Anne Iburg

Schmerzfreie Gelenke mit richtiger Ernährung

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Hanns Lohmann
Hanns Lohmann
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SWR1

Mit über 50 spürt man den ein oder anderen Knochen oder Gelenke. "111 Rezepte für schmerzfreie Gelenke" heißt das Buch von Ernährungsexpertin Anne Iburg aus Kaiserslautern.

Mit Ernährung soll Rheuma, Arthrose und Co. vertrieben werden. Welche Nahrungsmittel am besten helfen, erzählt uns die Autorin im Interview.

SWR1: Welche Nährstoffe mögen unsere Gelenke denn besonders?

Anne Iburg: Es fehlt uns einfach mit dem Alter der Knorpel und dadurch kommt es zu unterschwelligen Entzündungen. Daher brauchen wir ein bisschen mehr Omega-3-Fettsäuren und auch mehr sekundäre Pflanzenstoffe. Das sind Stoffe von Vitamin, die wir in pflanzlichen Lebensmitteln finden.

SWR1: Welche sind das und wo findet man sie konkret?

Iburg: Omega-3-Fettsäuren findet man vor allem in Leinöl, Hanföl und Rapsöl oder auch in Fischen wie Lachs, Hering oder Sprotte. Und sekundäre Pflanzenstoffe – wie Glucosinolate oder Flavonoide, Sulfide und Annunziata – finden wir letztlich in allen pflanzlichen Lebensmitteln in unterschiedlichen Mengen. Wichtig ist, dass wir bunt essen, wenn es um Obst und Gemüse geht. Dann kriegen wir die auch alle. Wenn es um Getreide geht, dass wir Vollkorn-Produkte essen oder auch mal Nüsse oder Saaten. Das schützt uns vor diesen unterschwelligen Entzündungen, die dann in den Gelenken entstehen, wenn der Knorpel abnimmt.

SWR1: Und mit bunt meinen Sie verschiedene Farben? Also grüne Äpfel, Rote Beete, gelbe Bananen....

Iburg: Ja, genau. Oder blaue Pflaumen, grüner Lauch und oranger Kürbis.

Buntes Obst und Gemüse
Statt Fleisch, Obst und Gemüse – Hauptsache, es ist bunt!

SWR1: Mit Schnitzel und Pils erreicht man also genau das Gegenteil?

Iburg: Genau. Was unsere Gelenke nicht so gerne mögen, sind Wurst und Wurstwaren, sowie fettiges Fleisch. Darin enthalten ist eine andere Fettsäure, die Arachidonsäure, die Entzündungsprozesse fördert.

SWR1: Was halten Sie von Dingen wie Hagebuttenpulver, eingerührt in Joghurt oder Müsli. Hilft so etwas?

Iburg: Das hat sehr viele sekundäre Pflanzenstoffe, also viele Flavonoide, Carotinoide und sowas. Kleinere Studien zeigen, dass die tägliche Verwendung wohl den Knorpelabbau reduzieren soll.

Mehrere PillenNahrungsergänzungsmittelVitamine
Wie helfen Nahrungsergänzungsmittel?

SWR1: Sind diverse Nahrungsergänzungsmittel, die ähnliche Ziele haben, eine sinnvolle Investition?

Iburg: Das eine Produkt ist vielleicht gut, das andere sehr schlecht. Ich denke, es ist keine Konkurrenz zur Ernährungsumstellung. Aber wenn man weiterhin viel Fleisch isst, hilft ein auch kein Nahrungsergänzungsmittel, was besonders viele sekundäre Pflanzenstoffe hat. Das kann sich nicht aufheben.

Das Gespräch führte SWR1 Moderator Hanns Lohmann.

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