Mit Dialogwitz und Feingefühl verkörpert die als "Tatort"-Rechtsmedizinerin bekannte Hauptdarstellerin in "Einspruch, Schatz!" eine unkonventionelle Titelheldin. Doch in den beiden Filmen (22. und 29. September im Ersten) geht es nicht nur lustig zu, wie die Schauspielerin im SWR1 Interview erzählt.
SWR1: Sie kämpfen in Ihrer Rolle mit Leib und Seele für die Rechte der Mandanten und Mandantinnen. Für wen werfen Sie sich da ins Zeug?
Christine Urspruch: Es gibt zwei Fälle, die ich bearbeite. Es geht unter anderem um eine alleinstehende Frau, die eine kleine Tochter hat, die aus einer Beziehung von einem schwulen Mann und einer lesbischen Frau hervorgegangen ist. Nachdem die Frau gestorben ist, geht es um das Sorgerecht für das Mädchen. Das war ein sehr anspruchsvoller Fall, in den ich mich eingearbeitet habe. Das Tolle ist, dass man sich als Anwältin sehr empathisch verhalten muss, wenn man sich in den Fall einarbeitet. Aber man darf auch nicht zur besten Freundin der Mandanten werden. Und das war die große Herausforderung dabei und eine wunderschöne Sache zum Drehen.
Trailer zu "Einspruch, Schatz! – Ein Fall von Liebe"
Neue ARD-Familienkomödienreihe mit Christine Urspruch.
SWR1: Sie sind in Ihrer Rolle als Eva Schatz eine lebensfrohe Single-Frau, bis ein neuer Mann in Ihr Leben tritt. Ein echter Charmeur, mit dem Sie es nicht ganz so leicht haben…
Urspruch: Es ist nicht nur ein neuer Mann, der in mein Leben tritt, sondern ich muss auch damit klarkommen, dass ich in die Wechseljahre komme, was mir von einem Arzt diagnostiziert wird. Das ist ein großer Schock für Eva Schatz und sie denkt, das Leben und ihr Liebesleben ist vorbei. Aber dann lernt sie diesen neuen, sehr charmanten Mann kennen. Sie beginnt eine Affäre mit ihm und aus dieser Affäre wird von beiden Seiten aus mehr.
Aber er möchte sich nicht so gerne bei sich zu Hause treffen und da wird sie natürlich sehr misstrauisch. Daraus entstehen einige Turbulenzen und es ist ein bisschen wie bei "Ich heirate eine Familie" in den 80er-Jahren, was wir sehr gerne geschaut haben. Diesmal nur umgekehrt, angepasst an 2023. Eva Schatz ist die Single-Frau, die sich in eine Familie verguckt.
SWR1: Kann man sagen, dass es eher eine Komödie als eine Tragödie ist?
Urspruch: Es ist irgendwas dazwischen. Solche Kategorien finde ich persönlich immer ganz schwer zu treffen. Es geht natürlich um ernsthafte Themen bei mir als Rechtsanwältin, also von daher schon Drama. Aber was mein Privatleben betrifft, ist es auch ein bisschen eine Screwball-Komödie – auch wenn es dort ernste Themen gibt, gibt es doch auch viel Comedy.
SWR1: Der Kabarettist und Schauspieler Jochen Busse spielt Ihren Vater, um den Sie sich dann als Eva auch noch kümmern müssen. Der hält Sie wahrscheinlich ganz gut auf Trab.
Urspruch: Jochen Busse hält mich sehr auf Trab (lacht). Er spielt meinen Vater, er ist im Altersheim und frönt dem Glücksspiel – illegaler Weise natürlich mit einigen Mitbewohnern. Und da muss ich ihm manchmal ganz schön aus der Patsche helfen. Es war wunderschön, mit ihm zu drehen. Er ist ein sehr gewitzter, höflicher, zugewandter Mensch und es war eine schöne Zusammenarbeit.
Das Gespräch führte SWR1 Moderator Frank Jenschar.