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Fußball | 3. Liga

SSV Ulm vor Drittligastart gegen Saarbrücken: Bloß kein Absturz mehr!

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Wenn am Freitag die 3. Liga wieder startet, ist mit dem SSV Ulm auch ein ehemaliger Bundesligist zurück im Profigeschäft - nach 22 Jahren Abstinenz vom Profifußball.

Die Vorfreude auf die 3. Liga ist nach dem Aufstieg sehr groß beim SSV Ulm. "Die Sehnsucht nach Profifußball war einfach riesig", sagt Geschäftsführer Markus Thiele. Und doch schwingt die phasenweise chaotische Geschichte immer ein wenig mit, wenn über den Verein aus der Donaustadt gesprochen wird.  Der steile Aufstieg von der Viertklassigkeit bis in die Bundesliga Ende der 1990er Jahre unter den Trainern Ralf Rangnick und Martin Andermatt - und der jähe Sturz bis in die Verbandsliga einschließlich einer Insolvenz, der bis 2014 noch zwei weitere folgen sollten.

Saisonziel nicht nur Klassenerhalt

Chaos war teilweise Programm in Ulm. Thiele sagt daher nicht einfach "Klassenerhalt", wenn er nach dem Saisonziel in Liga drei gefragt wird. "Den Klassenerhalt zu erreichen mit einem ausgeglichenen Haushalt. Das ist in Ulm ganz gut aufgrund der Vergangenheit", erklärt er stattdessen. Und Trainer Thomas Wörle meint, es ist "unsere Aufgabe, dass es nicht wieder ein schnelles Auf und Ab gibt. Wir müssen jetzt Schritt für Schritt gehen." Die Botschaft ist klar: Nicht mehr über die Verhältnisse leben, kein zu hohes Risiko eingehen, seriös arbeiten - eben bloß kein schneller Absturz mehr. Schließlich hat es 22 Jahre gedauert, bis die Ulmer nun wieder bundesweit spielen können.

Vorfreude auf erstes Heimspiel

Die Euphorie vor dem Saisonstart mit dem Heimspiel gegen den Aufstiegskandidaten 1. FC Saarbrücken am Sonntag ist daher deutlich zu spüren. Und die Erwartung, es nun besser und wirtschaftlich vernünftiger zu machen als früher.  "Wir sind wie ein Start-up-Unternehmen, aber mit einer riesigen Tradition", findet Thiele. Die Voraussetzungen für eine positive Zukunft scheinen in Ulm vorhanden zu sein - wirtschaftlich und sportlich. Zum letzten Regionalliga-Heimspiel kamen in der Vorsaison schon mehr als 10.000 Zuschauer, in der 3. Liga könnte das häufiger passieren.

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Fußball | 3. Liga Donaustadion Ulm wird fit für 3. Liga gemacht

Vor Saisonbeginn gibt es für den SSV Ulm 1846 Fußball im Donaustadion noch einige Baustellen. Aber nicht nur dort: Vor dem Stadion halten Gleisarbeiten Stadt und Verein auf Trab.

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Eingespieltes Team

Zudem ist die Mannschaft um Verteidiger und Kapitän Johannes Reichert, Torwart Christian Ortag und Torjäger Lucas Röser eingespielt und scheint durch Neuzugänge wie den Angreifer und Rückkehrer Felix Higl gut ergänzt worden zu sein. "Wir hatten in der Regionalliga eine unheimliche Geschlossenheit. Das ist das Pfund, mit dem wir wieder auftreten müssen", meint Wörle. Der Spielplan für die erste Saisonphase mit weiteren Heimspielen gegen Traditionsvereine wie Arminia Bielefeld, Rot-Weiss Essen, 1860 München oder Dynamo Dresden sollte das Donaustadion jedenfalls gut füllen.

Modernisiertes Stadion

Die städtische Arena mit ihrer Leichtathletikbahn ist zwar in die Jahre gekommen, wird nun aber für rund zehn Millionen Euro modernisiert.  Pläne für ein komplett neues Stadion lägen derzeit aber auf Eis, erklärt Thiele. "Die Priorität eins ist erst mal, dass wir uns im Profilfußball etablieren. Wenn man später mal weiter nach oben denken will, muss man das aber irgendwann wieder angehen."  Auch wenn die 2. Bundesliga derzeit noch kein Thema ist: Perspektivisch könnte sie es werden. "Wir machen keine Harakiri-Aktionen", betont Thiele. Aber klar sei, dass die wirtschaftsstarke Region rund um die Universitätsstadt "die 2. Liga hundertprozentig hergibt". Coach Wörle, der einst mit den Frauen von Bayern München zweimal deutscher Meister war, sagt: "Der Standort Ulm lässt schon eine Fantasie zu."  Die Gedanken richten sich aber erst einmal auf Liga drei - und sie sind äußerst positiv.

Die Stadien, die Namen, die Stimmung, die öffentliche Aufmerksamkeit: Es gibt vieles, auf was Thiele, Wörle und ihre Mitstreiter gespannt sind. "Man hat es immer mit professionellen Gegnern zu tun, das war in der Regionalliga nicht immer so", sagt Thiele. "Man duelliert sich auf einer ganz anderen Ebene." Und das soll in Ulm auch so bleiben.

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