Friede, Freude, Eierkuchen. Die neue Marketing-Offensive des KSC-Präsidiums: Wer am Montagabend bei der KSC-Mitgliederversammlung war, konnte diesen Eindruck gewinnen. Die Präsidiumsmitglieder auf dem Podium waren sichtlich darum bemüht zu signalisieren, dass alles gar nicht so schlimm ist und die Gräben innerhalb des Gremiums nicht so tief sind, wie im Vorfeld gedacht.
KSC Krise: Abwahlanträge per Hammelsprung abgesetzt
Vorangegangen sind hektische Last-Minute-Gespräche, um die Schlammschlacht vor breitem Publikum noch abzuwenden. Mit Erfolg. Die vier Abwahlanträge gegen den Präsidenten, seinen Vize und zwei Beiratsmitglieder per Hammelsprung von der Tagesordnung gewischt. Man gelobt Besserung, habe sich ausgesprochen, wolle mehr miteinander statt übereinander reden. Wie gute Neujahrsvorsätze, die bereits einen Tag nach der euphorischen Feier ihren Glanz und Gültigkeit verloren haben. Die Belastbarkeit des vielfach beschworenen Friedens vor den 1.200 anwesenden Mitgliedern stand schon am Abend in Frage.
Fußball | 2. Bundesliga Mitgliederversammlung: Siegmund-Schultze bleibt KSC-Präsident
Der Karlsruher SC demonstriert bei seiner Mitgliederversammlung in der Schwarzwaldhalle nach außen Einigkeit. Drei Abwahlanträge wurden fallen gelassen.
Denkzettel für KSC Vize-Präsident Müller
Der sonst so medienfreundliche Vize-Präsident Müller wurde sichtbar in die Schranken gewiesen. Nach seiner Reaktion gefragt, verweist er auf einen Maulkorb, der ihm verpasst worden sei. Präsident Siegmund-Schultze spricht davon, dass jedes Präsidiumsmitglied sein Vertrauen für die weitere Zusammenarbeit verdient habe. Sicherlich nicht ohne diebische Freude über die gründlich schiefgegangene Attacke seines Vizes.
Weiter so statt Aufbruchstimmung
Was bleibt am Ende einer mit Spannung erwarteten Mitgliederversammlung? Ein verstaubtes "Weiter so!". Abgestandener Wein in alten Schläuchen. Der nächste Konflikt bei gleicher Konstellation in der Vereinsführung vorprogrammiert. Nur Zuckerguss über die entstandenen Risse zu gießen, wie bei der Mitgliederversammlung passiert, dürfte kaum reichen. Einsicht suchte man vergebens. Am Ende fehlte vor allem eins: Der Mut für einen Neuanfang. Stattdessen Machterhalt um jeden Preis.