Gesundheit

Wie gefährlich sind Sulfite im Wein?

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Gábor Paál
Gábor Paál (Foto: SWR, Oliver Reuther)

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Sulfite: natürliches Konservierungsmittel

Sulfite sind ein natürliches Konservierungsmittel; das sind im Kern schwefelhaltige Salze. Sie kommen im Wein auch von Natur aus vor, allerdings werden die meisten Weine zusätzlich geschwefelt, ihnen wird also Sulfit zugefügt. Das muss dann auf der Flasche angegeben sein.

Weißwein enthält von Natur aus weniger Sulfit als Rotwein, deshalb dürfen sie stärker geschwefelt werden. Ebenso darf süßem Weinen mehr Sulfit hinzugefügt werden als trockenen.

Wenn man eine Flasche Wein öffnet und darauf steht etwas von Sulfiten, liest sich das nicht schön. Es verdirbt die Illusion, man hätte ein reines Naturprodukt vor sich. Und es klingt nach einer Chemikalie – was es ja auch ist. Aber das sagt nichts über die Gefährlichkeit aus.

Warum müssen Sulfite auf dem Etikett gekennzeichnet werden?

Es gibt Menschen, die auf höhere Mengen empfindlich reagieren. Das betrifft vor allem zwei Gruppen:

  1. Menschen mit allergischem Asthma oder anderen chronischen Atemwegserkrankungen. Bei denen können sich, wenn sie zu viele Sulfite auf einmal aufnehmen, die entsprechenden Symptome vorübergehend verstärken, bis der Körper das Sulfit wieder abgebaut hat. Das tut er nämlich im Normalfall in der Leber – dann wird der Schwefel über den Urin wieder ausgeschieden.
  2. Menschen, deren Körper die Sulfite nicht oder nur sehr langsam abbauen, weil ihnen das dazu nötige Enzym fehlt. Bei denen kann das Sulfit zu Darmbeschwerden oder Übelkeit führen.

Faustregel für empfohlene Höchstmenge: 2 bis 3 Gläser Wein pro Tag

Es gibt eine empfohlene Höchstmenge, die liegt bei 0,7 mg pro Tag und kg Körpergewicht. Als Faustregel entspricht das zwei bis drei Gläsern Wein. Aber das ist wirklich nur eine Faustregel – Menschen sind unterschiedlich groß und schwer, bei manchen reagiert der Stoffwechsel gar nicht auf Sulfite, bei anderen stärker.

Keine Hinweise auf langfristige Schäden

Langfristige Schäden sind derzeit nicht bekannt. Das Bundesinstitut für Risikobewertung will sie zwar nicht ausschließen, aber es gibt keine Hinweise, dass Sulfite krebserregend wären oder im Verborgenen andere schlimme Dinge im Körper anrichten, die die Lebenszeit verkürzen.

Kopfweh nach geringen Mengen Wein: Zeichen für Unverträglichkeit

Wenn man sulfithaltige Weine gut verträgt und nicht allergisch reagiert, ist alles gut. Wenn man allergisch oder mit einem Asthmaschub reagiert, sollte man dagegen vorsichtig sein. Wenn man nach geringen Mengen Wein Kopfweh bekommt oder einem schlecht wird, kann es vielleicht am Sulfit liegen. Hat man allerdings höhere Mengen Wein konsumiert, liegt der Verdacht näher, dass das die Folge des Alkohols ist, sprich: ein Kater.

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