Große Brennnessel (Urtica dioica)  (Foto: picture-alliance / Reportdienste, picture alliance/Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/ZB)

Gesundheit

Warum helfen Brennnesseln bei Gicht und Rheuma?

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Gábor Paál
Gábor Paál (Foto: SWR, Oliver Reuther)

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Empfehlung von Pfarrer Sebastian Kneipp: Nesselpeitschen

Die Brennnessel, die ja gemeinhin verschrien ist als lästiges Unkraut, wird seit einiger Zeit von Gartenfreunden wiederentdeckt; gerade weil sie als Heilpflanze wirklich viel Gutes tun kann. Sie ist seit alters her dafür bekannt, dass sie bei ganz unterschiedlichen Beschwerden hilft, speziell auch bei Gelenkerkrankungen. Gerade das Einreiben ist ein bekanntes Mittel, das auch schon der gute alte Pfarrer Kneipp empfohlen hat: Das "Nesselpeitschen".

Was aber wirkt da genau? Die Stoffe, die den brennenden Schmerz auslösen, sind offenbar die gleichen, die auch die heilende Wirkung haben. Wenn Sie die Brennnessel berühren, dann brennt das deshalb, weil die Brennnesselhaare auf kleinen Bläschen sitzen, die mit Nesselgift gefüllt sind. Wenn Sie an diese Härchen kommen, dringen die wie winzige Kanülen in die Haut ein und setzen das Nesselgift frei.

Nesselgift besteht vor allem aus Histamin, Acetylcholin und Serotonin

Das Nesselgift besteht vor allem aus drei Substanzen:

  • Histamin – das ist möglicherweise das, was die Hautrötungen auslöst
  • Acetylcholin
  • Serotonin

Die beiden letztgenannten Stoffe könnten insofern die Schmerzen lindern, als sie die Durchblutung in den Gelenken fördern.

Acetylcholin und Serotonin kennen wir aus ganz anderen Zusammenhängen: Beides sind wichtige Botenstoffe in unserem Nervensystem. Vor allem das Acetylcholin ist der zentrale Botenstoff überhaupt. Er ist für die Signalübertragung nicht nur zwischen den Nerven verantwortlich, sondern auch für die Reizübertragung von Nerven zu Muskeln; insbesondere auch zu den Muskeln, die unsere Blutgefäße umhüllen.

Durchblutung steigt – Giftstoffe werden besser abgebaut

Was passiert also, wenn wir die Brennnessel berühren? Das Acetylcholin gelangt unter die Haut und regt dort die Blutgefäße an, sodass die Durchblutung steigt. Das Serotonin wiederum fördert die Durchblutung in der Skelettmuskulatur.

Durchblutung ist gut gegen Entzündungen, denn je mehr Blut da ist, desto besser können Giftstoffe und Krankheitserreger, die an den Entzündungsherden lagern, abgebaut werden.

Welcher der Stoffe der entscheidende ist, ist noch nicht endgültig geklärt. Aber das sind die plausiblen Erklärungen, warum das Einreiben mit Brennnesseln gegen Gelenkbeschwerden hilft.

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