Internationalität wird groß geschrieben
Im September 1952 wird der Wettbewerb das erste Mal durchgeführt. Bereits damals unter Federführung des Bayerischen Rundfunks in der Landeshauptstadt München. Das Unterfangen ist ehrgeizig: Einmal jährlich im September sollen „junge Musiker aus aller Welt zu einem friedlichen Wettstreit in München“ zusammengeführt und „der musikalischen Welt über Funk und Fernsehen sowie in öffentlichen Darbietungen“ vorgestellt werden, zeigt ein Dokument aus dem Historischen Archiv des Bayerischen Rundfunks.
ARD Klassik 73. Internationaler Musikwettbewerb der ARD 2024
Begleite junge Musiker*innen beim ARD-Musikwettbewerb vom 2. Durchgang bis zum Finale. Und lerne die Preisträger*innen in den Fächern Cello, Gesang, Oboe, und Bläserquintett im Konzert kennen.
Der Wettbewerb wird schon damals explizit international ausgerichtet, vermutlich soll Deutschland nach Kriegsende wieder im international-kulturellen Austausch platziert werden.
Rund 200–250 Teilnehmer aus circa 30 Ländern sollen zugelassen werden, der „Anteil des Auslandes“ wird bei 80 Prozent angesetzt.
Reichweite und Digitalisierung
Dieser Grundsatz gilt auch heute noch, über 70 Jahre später. Nennenswerteste Erneuerung ist die Digitalisierung des Wettbewerbs. Social Media, die Ausstrahlung auf YouTube und in der ARD Mediathek sind nicht mehr wegzudenken.
So werden die verschiedenen Durchgänge auf dem YouTube-Kanal von WDR Klassik live gestreamt, ebenso die Preisträgerkonzerte, welche zudem den Abschluss des ARD Radiofestivals darstellen.
Hierin liegt einer der besonderen Merkmale des Wettbewerbs: die mediale Begleitung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer:
Internationale Bedeutung
Besonderheit erlangt der Wettbewerb zudem durch die Vielfalt der Fächer, in denen Musikerinnen und Musiker bewertet werden. Beinahe alle Orchesterinstrumente und Ensembleformationen finden – im Wechsel – Platz beim Wettbewerb.
Dabei gilt der ARD-Musikwettbewerb zum Beispiel in den Fächern Fagott oder Kontrabass als weltweit bedeutendster Wettbewerb.
Im Kontrast hierzu steht exemplarisch der Tschaikowski-Wettbewerb, der sich vor allem durch die Preisvergabe im Fach Klavier profiliert hat, obwohl auch Violine, Violoncello und Gesang bewertet werden.
Kürzungen trotz Rekorde
Die ersten zehn Jahre wurde jährlich neu entschieden, ob eine weitere Edition des Wettbewerbs stattfinden würde, 1962 etablierte sich der Wettbewerb als ständige Einrichtung der ARD. Ein Luxus, der knapp 60 Jahre später nicht mehr geboten ist. Die Debatten über den Rundfunkbeitrag zogen auch eine Diskussion über den Wettbewerb mit sich, letztendlich wurde das Budget um 50 Prozent gekürzt – von 740.000€ auf 370.000€. Gleichzeitig wurde der Wettbewerb damit bis 2029 gesichert.
Die Kürzung bringt mit sich, dass nur noch drei statt vier Disziplinen bewertet werden. Ein Zustand, der in den nächsten Jahren mit passender Finanzierung jedoch rückgängig gemacht werden soll.
Eine mangelnde Beteiligung ist nicht festzustellen, im Gegenteil. Der ARD-Musikwettbewerb verzeichnet 2024 einen neuen Rekord mit 726 Bewerbungen aus 58 Ländern. 312 Musikerinnen und Musiker wurden letztendlich zugelassen.