Die erste Gesamtaufnahme
Alessandro Scarlatti steht heute etwas im Schatten seines hochbegabten Sohnes Domenico, der als Genie der Cembalo-Sonate in die Musikgeschichte einging.
Doch auch der Vater konnte komponieren und schrieb im ersten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts in Rom, wo damals die Oper verboten war, zahlreiche Oratorien.
Unter ihnen ist auch „Il Giardino di Rose“ – „Der Rosengarten“, von dem jetzt die erste Gesamtaufnahme erschienen ist. SWR-Kultur-Kritikerin Susanne Benda hat sich sofort in die Musik verliebt.
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Emelyanychev hat mit dem italienischen Barockensembles Il Pomo d’Oro ein nur selten zu hörendes Oratorium von Georg Friedrich Händel aufgenommen: „Theodora“ von 1750.
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Seit knapp zehn Jahren leitet Hans-Christoph Rademann die Internationale Bachakademie und die Gaechinger Cantorey in Stuttgart. Mit der hat er jetzt Joseph Haydns Oratorium „Die Schöpfung“ veröffentlicht. Eine Aufnahme, „die von der genauen Lesart des Dirigenten lebt“, meint SWR2-Kritiker Christoph Vratz.
Album Tipp Sündige Musik: Giovanni Legrenzis „La Morte del cor penitente“
Was eine Sünde ist, darauf gibt es in der heutigen Zeit keine klaren Antworten. Vor 350 Jahren war das religiöse Konzept aber weit verbreitet, auch in der Musik: Der italienische Komponist Giovanni Legrenzi hat ein Oratorium geschrieben, in dem es 75 Minuten lang ausschließlich um die Sünde geht, um Buße und Reue. „Il morte del cor penitente“ heißt es, auf Deutsch: „Der Tod des bußfertigen Herzens“. Der Titel klingt altmodisch – ganz im Gegensatz zur Musik. Wie ein dramatisches Theaterstück kommt das Oratorium daher, findet unser Rezensent Thilo Braun.