Popmusik

„Speak Now (Taylor’s Version)“ – Warum Taylor Swift ihre alten Alben neu aufnimmt

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Dirk Schneider

Am 7. Juli 2023 erscheint mit „Speak Now – Taylor’s Version“ die Neueinspielung eines alten Albums von US-Superstar Taylor Swift, aufgenommen von ihr selbst. Dass es erscheint hat mit dem Kampf um die Musikrechte zu tun. Dabei geht es nicht nur ums schnöde Geld.

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Mit den Rechten an Musikaufnahmen lässt sich ein Haufen Geld verdienen

Musik ist heute mehr wert als Gold, das haben die spektakulären Verkäufe von Musikrechten der letzten Jahre gezeigt. So haben die Rechte an den Songs von David Bowie für eine Viertelmilliarde Dollar den Besitzer gewechselt, Bob Dylan hat seine Autorenrechte selbst für 300 Millionen Dollar an Universal Music verkauft.

Doch nicht nur die Kompositionsrechte sind heiß begehrt, auch die Rechte an den Musikaufnahmen. Mit ihnen lässt sich beim Einsatz in Werbespots, oder, noch wichtiger, in populären Streamingserien, ein Haufen Geld verdienen.

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Es geht um mehr als nur ums schnöde Geld

Wenn am 7. Juli 2023 mit „Speak Now – Taylor’s Version“ die Neueinspielung eines alten Albums von US-Superstar Taylor Swift erscheint – aufgenommen von ihr selbst – hat das mit dem Kampf um diese Rechte zu tun.

Doch dabei geht es nicht nur ums schnöde Geld. Taylor Swift hat genug von den Rechten an ihren früheren Aufnahmen, die in den Händen von Musikmanagern und Investoren liegen. Statt sie zurückzukaufen, entscheidet sie sich für eine ungewöhnliche Strategie: die Neueinspielung ihrer Alben, wobei die der Alben "Fearless" und "Red" sich nicht wesentlich von den ursprünglichen Aufnahmen unterschieden haben.

Die Neuaufnahmen sind musikalisch keine Sensation, musikpolitisch aber schon

Dass jetzt mit „Speak Now – Taylor’s Version“ bereits die dritte Album-Neueinspielung erscheint, ist ein starkes Zeichen dafür, dass Swift ihren Plan bis zum Ende durchziehen wird. Die Neuaufnahmen halten sich sehr treu an die Originale, nur soundtechnisch sind sie ein wenig mehr auf der Höhe der Zeit, wirken ein bisschen frischer, aktueller.

Musikalisch sind diese Neueinspielungen also keine Sensation, musikpolitisch aber schon. Mit großem Kraftaufwand demonstriert hier eine immer noch junge Künstlerin ihren Willen zur kreativen Selbstbestimmung, gegenüber einer geldgierigen Musikwirtschaft, die noch immer größtenteils von älteren Männern dominiert wird.

Viel zu lange gewinnen große Musiklabels und Streamingdienste auf Kosten aller Musikschaffenden

Darüber hinaus hat Swift es damit geschafft eine größere Aufmerksamkeit auf die Mechanismen des Musikgeschäfts zu lenken, in dem schon viel zu lange Investoren, große Musiklabels und Streamingdienste die Gewinner sind. Und das auf Kosten aller Musikschaffenden, auch wenn einige ganz wenige, wie Taylor Swift, es noch schaffen, mit ihrer Musik reich zu werden.

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