Andere, manchmal ganz unmittelbare Zugänge stehen Lesern offen, die selbst Dichter sind.
Norbert Hummelt hat mit Rainer René Mueller (*1949), Peter Waterhouse (*1956), Nancy Hünger (*1981) und Alexandru Bulucz (*1987) über ihre Erfahrungen beim Lesen der Gedichte Paul Celans gesprochen. Daraus entsteht ein hochkonzentriertes Gespräch.
Ich bin der Meinung, dass, kaum einem Dichter so viel Unrecht seitens der Germanisten angetan wurde wie Paul Celan, und dass daher auch die Scheu rührt.
Es gibt einen klaren Ursprung meiner Nähe zu Celan, zum ersten Mal von ihm gehört habe ich in meinem Studium, und mein Lehrer war Werner Hamacher, der wiederum ein Schüler war von Peter Szondi, eines der ersten Kommentatoren der Gedichte von Celan. Und seitdem lassen mich diese Gedichte nicht mehr los. Celan ist für mich ein Lebensautor.
Das ist sehr sehr oft bei Celan, dass Realien, fassbare Realien, in der Genauigkeit ihrer Beschreibung ins Gedicht so wechseln, dass sie wie ein Rätsel erscheinen, was sie gar nicht sind.