„Mode ist politisch, und zwar grundsätzlich“,sagt Diana Weis, Professorin für Modejournalismus zum Beginn der Berlin Fashion Week im SWR2 Interview. „Bei Mode geht es darum, ein eigenes Selbstbild zu entwickeln, eine Version des eigenen Selbst zu präsentieren – alle gesellschaftlichen Veränderungen gehen mit Veränderungen der Mode einher.“
Diversity und Body Positivity sind in den Social Medias entstanden
Der Einfluss der Modewelt und ihrer Ideale auf die Identitäten des Publikums hat abgenommen. Als Grund dafür führt Weis vor allem das Internet und die Sozialen Medien an.
Die Modebranche lebt davon, dass Frauen unzufrieden mit sich sind
Weis verweist im SWR2-Interview auf Bewegungen wie Diversity oder Body Positivity, die ihren Ursprung im Netz haben. Dennoch sei der Einfluss von Mode und Werbung weiterhin bedeutend – und beide hätten weiterhin ein großes Interesse daran, „dass Menschen – und insbesondere Frauen – unzufrieden sind mit sich selbst, weil man dann einen Grund hat, sich immer wieder etwas Neues zu kaufen.“
Berlin hat nicht den Glamour von Paris - na und?!
Ist die Berlin Fashion Week dann überhaupt der angemessene Ort für alternative, diverse Körper-Bilder? Weis bejaht das: „Berlin ist sich seines Status‘ bewusst, es kann nicht mit dem Glamour der Pariser Fashion Week mithalten – muss es aber auch nicht!“ Weis sieht eine sehr positive Entwicklungder Berlin Fashion Week hin zu einer Art Ideen-Labor. Dafür sprächen auch eine Reihe von Veranstaltungen rund um die Fashion Week, die sich mit kritischen Aspekten des Modebusiness auseinandersetzten.
Berlin Fashion Week vom 10. bis 13. Juli 2023
Vom 10. bis 13. Juli präsentieren Designerinnen und Designer ihre Kreationen auf der Berlin Fashion Week 2023. Der Branchentreff sieht sich selbst als Ort der Kreativität und der künstlerischen Freiheit und setzt sich auch mit zu Produktionsbedingungen und Umweltschutz auseinander.
Mehr Mode in SWR2
Männerbild im Wandel Modische Männer erobern die Met-Gala: Kleid statt Smoking
Auf den roten Teppichen dieser Welt war für Männer traditionell der Smoking das verbindliche Kleidungsstück. Doch in Zeiten fließender Genderrollen werfen immer mehr Männer die Tradition über Bord und nutzen, ganz wie ihre Kolleginnen, Mode zum kreativen Ausdruck. So auch auf der diesjährigen Met-Gala am 1. Mai. Das politische Klima in den USA macht aus der modischen Entscheidung auch ein Politikum.