Kulturmedienschau I 14.06.23

KI kopiert den Stil von Wes Anderson, schreibt sie künftig auch Drehbücher?

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AUTOR/IN
Julia Haungs

Der neue Wes Anderson-Film „Asteroid City“ startet im Kino. In den sozialen Medien überbieten sich User mit Quatsch-Trailern zu fiktiven Versionen bekannter Filme „im Stil von“ Wes Anderson. Weit weniger lustig finden die streikenden Drehbuchautoren in den USA die Vorstellung, dass KI künftig große Teile ihres Jobs übernehmen könnte.

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„Im Stil von Wes Anderson“

In den sozialen Medien sind die Fans von Wes Anderson längst zu neuen Ufern aufgebrochen. Seit Wochen überbieten sie sich mit immer neuen Trailern zu fiktiven Versionen berühmter Filme und Serien, neu inszeniert „im Stil von Wes Anderson“, darunter „Star Wars“, „Harry Potter“, „Pulp Fiction“ oder „Herr der Ringe“.

Den Trend, Wes Anderson-artiges in der Welt zu finden, gibt es schon lange. Aber erst die neuen KI-Bildbearbeitungsprogramme der jüngsten Zeit machen es so einfach, den ikonischen Stil des Regisseurs über Bekanntes drüberzulegen: die Farben, die Zentralperspektive, die Inszenierung einzelner Gegenstände.

Bedroht die KI Kreativität und Jobs?

All das ist plötzlich vom Computer mit einfachen Anweisungen zu errechnen und anzuwenden. Das Ergebnis: Alles sieht irgendwie gleich aus, dabei sollten „Andersons Retro-Phantasiewelten doch ursprünglich eine kreative Alternative zu den computergenerierten Pseudo-Hyperrealismus-Monumentalgemälden Hollywoods anbieten“, schreibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung.

Dass KI künftig nicht nur den Look, sondern auch die Handlung von Filmen erschaffen könnte, das fürchten unter anderem die streikenden Drehbuchautoren in den USA. Nun soll es weltweit Solidaritätsaktionen der Branche geben.

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Kaum ein anderer Regisseur hat so eine unverkennbare filmische Handschrift wie Wes Anderson. Während seit dem 15. Juni im Kino Wes Andersons neuester Film „Asteroid City“ zu sehen ist, erobern Trailer von Blockbustern im Wes-Anderson-Stil das Internet. Doch von der Imitation seines Stils hält der Filmkünstler nur wenig.

Film „Asteroid City" von Wes Anderson: Satirischer Bilderbogen amerikanischer Komplexe

Wes Anderson hat einen ganz eigenwilligen Komödienstil entwickelt. Zwischen Nonsens-Gequassel und Puppenstubenästhetik tauchen Bruchstücke der amerikanischer Realität auf. In „Astoroid City“ reist der Regisseur in die 50er Jahre und entdeckt eine Welt, die unserer Gegenwart zum Verwechseln ähnelt. Gespickt mit vielen Stars - Tom Hanks, Scarlett Johannson, Adrien Brody - handelt der Film natürlich auch von Andersons Lieblingsthemen: Familienverhältnisse und der Suche nach Liebe.

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