Bereits in der Ukraine waren Sinti und Roma Diskriminierungen ausgesetzt, die sich nach der Flucht aus dem Kriegsgebiet nach Deutschland fortsetzten, meint Daniel Strauß, Vorsitzender des Landesverbandes der Sinti und Roma in Baden-Württemberg, im SWR2 Gespräch.
Es gebe verschiedene Gruppen, die unterschiedlich benachteiligt würden, so Strauß. Neben Roma, die sehr gut integriert seien, gebe es aber auch viele Roma-Geflüchtete, mit denen andere Menschen aus der Ukraine nicht in den Unterkünften zusammen untergebracht werden wollten.
Mit dem Landeskongress wolle man für Solidarität und ein Bewusstsein für die Problematik werben und auch für Verständnis, meint Daniel Strauß. „Erst wenn man Verständnis hat, kann man entsprechend handeln und wir wünschen uns auch, dass daraus Solidarität entsteht für die Situation der Geflüchteten hier, aber um auch die Situation der Roma nach dem Krieg in der Ukraine zu verbessern, davon sind 400.000 Menschen betroffen.“
Sinti und Roma in Deutschland
Gesellschaft Keine Wohnung, keine Arbeit, keine Hilfe: Diskriminierung von Sinti und Roma
Der europäische Holocaust-Gedenktag am 2. August erinnert an die Opfer des Nationalsozialismus – darunter auch 500.000 ermordete Sinti und Roma. Viele ihrer Nachfahren sind in den letzten Jahren aus Osteuropa nach Deutschland gekommen – die einen, weil sie dort diskriminiert wurden, die anderen, weil sie in der Ukraine Krieg erlebten. Doch auch hier werden sie mit Vorurteilen konfrontiert.
Zeitgenossen Romani Rose: „Das Zigeunerschnitzel ist nicht unser Problem.“
Seit 1982, also 40 Jahre schon, ist Romani Rose Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma. Für sein Engagement gegen Diskriminierung hat der gebürtige Heidelberger viel Anerkennung erfahren. Nach wie vor aber beobachtet Romani Rose Vorurteile gegen Sinti und Roma in der Gesellschaft.