Die neue Ausstellung „ImPOSSIBLE“ im Museum Frieder Burda in Baden-Baden sucht nach dem Magischen, Fantastischen – das manchmal vorgaukelt, Realität zu sein und erst auf den zweiten Blick irritiert von uns als unmöglich, „impossible“ abgetan wird.
Im Entrée des Museums hängt eine riesige Leinwand, auf der ein Baum zu sehen ist. Ein noch junger Baum auf einer saftig grünen Wiese. Ein Stillleben denkt man, doch plötzlich bewegen sich die Blätter im Wind. Unmöglich?
Der Kurator Alexander Timtschenko wollte dieses Werk unbedingt als Prolog in seiner Ausstellung haben. Eine ruhige, meditative Arbeit, die die Zeit überlistet, indem er den Baum immer kleiner werden lässt.
Museum Frieder Burda Baden-Baden Ausstellung „ImPOSSIBLE“: Darum findet Kurator Alexander Timtschenko diese Werke „unmöglich“
In der Kunst ist nichts unmöglich! Der Künstler und Kurator Alexander Timtschenko hat für seine Ausstellung im Museum Frieder Burda nach Werken gesucht, die die Realität austricksen.
Moderne Computertechnik trifft auf Architektur
Gleich nebenan wachsen die Träume in den Himmel. Der Architekt Frank Lloyd Wright hat in seinem Leben viele visionäre Bauten entworfen, von denen wohl die Hälfte nicht realisiert worden ist. So auch der monumentale Turm „Mile High Tower“ aus den 50er-Jahren.
Der Fotokünstler David Romero hat diesen Tower mithilfe moderner Computertechnik in eine fiktive Stadt gesetzt und so wächst er jetzt als monumentale Fotoarbeit vom Erdgeschoss bis in den zweiten Stock des Frieder Burda Museums in Baden-Baden.
Und während man den Kopf in den Nacken legt, überlegt man sich, wann es wohl möglich sein wird, solche Wolkenkratzer zu bauen. Oder ist er doch schon irgendwo auf der Welt realisiert? Und was sind das für komische Ufos, die vor dem Wolkenkratzer parken?
Ironischer Kommentar unserer Sehgewohnheiten
Ein Meister der Illusion ist auch der Foto-Künstler Thomas Demand. Er baut reale Räume aus Papier nach und fotografiert sie dann ab. In der Baden-Badener Ausstellung hängt ein Foto, das ein menschenleeres Fernsehstudio zeigt. Ein langer Tisch und mehrere Stühle vor knallbunter Wand – die Kulisse der beliebten Fernseh-Show „Wer bin ich?“.
Allerdings gab es diese Studiowand nie in Farbe, sondern immer nur in Grautönen – auch nicht, als das Farbfernsehen schon längst erfunden war. Ein ironischer Kommentar auf unsere festgefahrenen Sehgewohnheiten.
Der Kurator Alexander Timtschenko hat auch ein ikonografisches Werk der Illusion in die Ausstellung genommen: „Der Sprung ins Leere“ von Yves Klein. Eine Fotomontage, denn Yves Klein sprang 1960 keinesfalls von einem Vordach mit ausgebreiteten Armen einfach auf die Straße, wie es auf der Fotografie den Anschein hat, sondern unten standen zahlreiche Männer mit einem Sprungtuch bereit – die aber später wegretuschiert wurden.
In dieser bunt zusammengewürfelten Ausstellung fehlt auch Neo Rauch nicht. Seine rätselhaften Gemälde wirken zwar auf den ersten Blick realistisch, aber was macht bitte schön das rosa Gürteltier in dem Bild mit dem Titel „Interview“?
Ob man will oder nicht: Wir scheinen darauf getrimmt zu sein, uns immer alles erklären zu wollen oder uns eine passende Geschichte zu überlegen.
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