Die App Text with Jesus von der Tech-Firma Catloaf Software auf einem Smartphone

Zwei Minuten: Die Kolumne zum Wochenende

Kolumne: Was würde Jesus tun?

Stand
Autor/in
Gerhard Leitner

Dieses Jahr ging das ganz schnell mit der besinnlichen Zeit. Morgen ist schon der 3. Advent. Weihnachten fällt genau auf den nächsten Sonntag, 4. Advent – datumsmäßig ein Volltreffer. Dann steht dem Wiegenfest, beziehungsweise „adventus“ – sprich Ankunft oder Wiederkunft Christi – nichts mehr im Weg.

Die Kolumne von Gerhard Leitner können Sie hier auch als Audio hören:

Also, falls Jesus wiederkommen würde – theoretisch, was ich mir aus seiner Sicht sehr gut überlegen würde. Die Welt, die er heute vorfinden würde, könnte ihn – vorsichtig gesagt – womöglich sehr irritieren. Aber spielen wir`s mal durch. Jesus braucht erstmal gescheite Klamotten und ein Smartphone mit einem Account für seine viele Milliarden Follower. Da hat sich in den vergangenen 2023 Jahren einiges getan.

Jesus in seiner alten Heimat

Leider nicht in Sachen Völkerverständigung. Ich denke, Jesus würde schreiend davonlaufen, wenn er sähe, was in seiner Heimat gerade passiert. Aber nicht nur dort, man denke an das Töten in der Ukraine, in Syrien, im Jemen, und Sudan. Man braucht sie gar nicht alle aufzählen, die schrecklichen Verbrechen, das Ausmaß an weltweiter Gewalt.

Gerhard Leitner steht im Gang eines SWR-Gebäudes
Eine Kolumne von Gerhard Leitner

Aber zurück zu seinem Besuch. Was würde er machen? Vielleicht erstmal seinen irdischen Vertreter aufsuchen. Also: zunächst mal Besuch in Rom. Wobei, auch nicht ganz unbelastet: Mit den Römern hatten Jesus und seine Gefährten damals große Probleme: Stichwort Kreuzigung, Zirkus und Verfolgung. Aber wir wissen, am Ende hat das Christentum gesiegt.

Bescheidenheit – arg lange her

Also Termin beim Papst. Jesus betritt zunächst den Petersdom und bestaunt das bescheidene Gebäude, das 1626 zu Ehren seines engsten Weggefährten auf dessen Grab errichtet wurde. Großes Staunen. Dann Vatikan. Dort gibt es ein längeres Briefing durch Franziskus - was mittlerweile so alles passiert ist mit seiner Kirche, wie sie z.B. zu dem unglaublichen Reichtum gekommen ist, wo er doch immer Bescheidenheit gepredigt hat. Aber das ist ja schon arg lang her.

Jesus würde auch staunen, was die Kirche alles Gutes tut, etwa im sozialen Bereich überall auf der Welt. Wie sie immer noch vielen Menschen Halt gibt. Nur mit den Problemen in einigen deutschen und anderen Bistümern – ich glaube damit wäre Jesus deutlich überfordert. Stichwort: Missbrauchsskandal. Vielleicht würden die Täter und Verantwortliche wenigsten auf ihn hören? Eigentlich ist es schade, dass die Wiederkunft von Jesus nur eine theoretische Annahme ist.

Aber die Idee ist großartig. Es wäre toll, wenn er tatsächlich mal auftauchen und die eine oder andere Frage stellen würde – ein gutes Datum wäre Sonntag in einer Woche.

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