Am 27. Januar jährt sich die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz zum 80. Mal. Aus diesem Anlass hat der rheinland-pfälzische Landtag der Opfer des Nationalsozialismus in einer Veranstaltung in der Neuen Synagoge in Mainz gedacht. Im Mittelpunkt standen in diesem Jahr die im Nationalsozialismus verfolgten Jüdinnen und Juden Europas.
Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus
In Ansprachen erinnerten unter anderem Landtagspräsident Hendrik Hering und Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD) an die Gräuel des Nationalsozialismus. "Antisemitismus versteckt sich nicht mehr, er bedroht unsere Gesellschaft“, sagte Schweitzer bei der Sondersitzung des Landtags in der neuen Mainzer Synagoge.
Landtag erinnerte in der Neuen Synagoge in Mainz Holocaust-Gedenken: Redner warnen vor Hass und Hetze
Anlässlich des 80. Jahrestags der Befreiung von Auschwitz gedachte der rheinland-pfälzische Landtag in der Neuen Synagoge in Mainz der Opfer des Nationalsozialismus.
Der Landtag hat zudem Veranstaltungen zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus zusammengestellt. Das Programmheft finden Sie hier.
Filmabend in Mainz Holocaust-Überlebende Aviva Goldschmidt: "Habe nicht gelernt, zu hassen"
Aviva Goldschmidt hat den Holocaust überlebt. Davon erzählt sie auf Veranstaltungen, etwa im Mainzer Haus des Erinnerns. Die Geschichte einer Zeitzeugin zum Holocaust-Gedenktag.
Mainz 05 ehrt jüdischen Vereinsgründer
Leicht vorgezogen wurde am Samstag bereits im Mainzer Fußballstadion der Opfer gedacht. Der FSV Mainz 05 hatte dabei einen der Vereinsgründer, Eugen Salomon, in den Mittelpunkt gestellt. SWR-Reporter Jan Ebling hat dessen Enkel getroffen.
Mainz: Rundgang zu Orten der Verfolgung, Vertreibung und Ermordung der Mainzer Juden
Anlässlich des Holocaust-Gedenktags bietet der ehemalige Leiter der katholischen Berufsschule in Mainz, Alfons Grobbel, am 28. Januar eine Führung durch die Mainzer Neustadt an. Besichtigt werden Stätten, die für jüdische Menschen eine besondere, aber auch tragische Bedeutung haben. Die Führung startet um 8:30 Uhr am Mainzer Hauptbahnhof.
Zeichen gegen Antisemitismus und Diskriminierung 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz: "Mainzer Erinnerungswochen" gestartet
Mit einer Auftaktveranstaltung in der Fußball-Arena von Mainz 05 haben am Montagabend die "Mainzer Erinnerungswochen" begonnen. Dabei soll der Menschen gedacht werden, die durch die Nazi-Diktatur ihre Heimat oder ihr Leben verloren.
Erste Station ist die Kaiserstraße, wo zu Zeiten der Nationalsozialisten die Gestapo ihren Sitz hatte. Hier wurden hunderte Juden verhört, gefoltert und gedemütigt. Der Rundgang führt weiter zur ehemaligen und zur neuen Synagoge. Weiter geht es zur Turnhalle der Goethe-Schule. Diese ist heute ein unscheinbarer Bau, aber im Nationalsozialismus stand dieser Ort für Vertreibung und Tod.
Hier wurden Jüdinnen und Juden zur Deportation zusammengetrieben. Letzte Station des Rundgangs ist der Alte jüdische Friedhof in der Mombacher Straße. Die Führung richtet sich in erster Linie an die Schulklassen der katholischen Berufsschule, ist aber für jedermann offen und kostenlos.
Trier: Juden, Sinti und Roma gedenken gemeinsam der Opfer des Nationalsozialismus
Die jüdische Kultusgemeinde Trier und der Landesverband der Sinti und Roma laden erstmals zu einer gemeinsamen Veranstaltung zum internationalen Holocaust-Gedenktag ein. Zeitzeugen beider Gemeinschaften werden dabei über ihre Erlebnisse in der Zeit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft sprechen.
"Auschwitz steht heute synonym für den Massenmord der Nationalsozialisten an Millionen von Menschen", sagt die jüdische Kultusgemeinde. Darunter sechs Millionen Jüdinnen und Juden, 500.000 Sinti und Roma, sowie Tausende anderer Verfolgter. Sie alle seien in dieser Zeit entrechtet, verfolgt, deportiert und ermordet worden. Die Veranstaltung findet im Kurfürstlichen Palais in Trier ab 18 Uhr statt.
Speyer: Schülerinnen und Schüler erinnern an die Shoah
Die Synagoge der Jüdischen Kultusgemeinde der Rheinpfalz in Speyer ist am 27. Januar Veranstaltungsort für ein gemeinsames Erinnern, Gedenken und Mahnen. Jahr für Jahr beteiligen sich Schülerinnen und Schüler aus fünf Schulen. "Wir wollen nicht, dass die Verbrechen vergessen werden", sagte Organisator Ingo Faust vom Bistum Speyer.

Am 80. Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz stehen in ihren Vorträgen die Biografien von Opfern der Judenverfolgung im Mittelpunkt. Dazu gehört das Ehepaar Albert und Emma Mühlhauser. Mit ihrer 21-jährigen Tochter Klara wurden sie 1940 ins südfranzösische Lager Gurs deportiert. Nach einem weiteren Lager in Drancy kamen sie 1942 nach Auschwitz, wo alle drei ermordet wurden. Die Gedenkstunde steht unter dem Motto "Erinnern - Gedenken - Mahnen“ und beginnt um 18 Uhr.
Pirmasens: Ausstellung über die gewaltsame Abschiebung polnischer Mitbürger
Schülerinnen und Schüler der Käthe-Dassler-Realschule-plus haben die Schicksale von vierzig Jüdinnen und Juden aus Pirmasens nachverfolgt, die im Zuge der sogenannten Polenaktion der Nationalsozialisten 1938 gewaltsam nach Polen abgeschoben wurden.
Schüler suchen Nachfahren Schulklasse stellt Schicksal von Pirmasenser Holocaust-Opfern vor
Die Befreiung des KZ Auschwitz jährt sich zum 80. Mal. Anlass für eine Schulklasse, den Schicksalen jüdischer Familien aus Pirmasens nachzugehen.
Mit der Ausstellung "Ausgewiesen! Die Geschichte der Polenaktion" in der Lutherkirche machen die Zehntklässler deutlich, wer die Menschen waren, die aus ihrem Umfeld gerissen und verschleppt wurden. Dafür sind sie auch in Kontakt mit Nachfahren der Betroffenen getreten. Ihre Erfahrungen stellen die Schülerinnen und Schüler bei der Gedenkfeier für die Opfer am 28. Januar vor. Die Veranstaltung beginnt um 12 Uhr.
Die Ausstellung läuft noch bis zum 30. Januar und kann täglich von 11 bis 13 Uhr besucht werden, sowie auch donnerstags von 17 bis 19 Uhr.
Klingenmünster: Personal der Heil- und Pflegeanstalt ließ Menschen verhungern
Am 27. Januar erinnert das Pfalzklinikum an das Leid der Patienten der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt Klingenmünster während der NS-Zeit. Demnach starben dort in den Jahren 1939 bis 1945 mehr als 1.700 Menschen den Hungertod durch gezielten Nahrungsentzug: "Sie erhielten pro Tag nicht mehr als ein paar Salatblätter, Kartoffelschalen und etwas Brot." Laut Pfalzklinikum waren viele auch wegen übermäßiger Medikamentengabe nicht mehr in der Lage zu essen.
Auch nach der Befreiung von Auschwitz sei das Hungern in Klingenmünster weitergegangen: "Noch bis 1949 gab es eine deutliche Übersterblichkeit." Das Pfalzklinikum sagt, dass das Klinikpersonal, das überwiegend eine nationalsozialistische Gesinnung hatte, auch nach dem Krieg im Dienst blieb. Schätzungen zufolge seien in den Kriegs- und Nachkriegsjahren fast sechzig Prozent aller Patienten gestorben. Zudem seien mehr als 200 Menschen in Tötungsanstalten verlegt worden.
Treis: Gedenken an die Zwangsarbeiter im KZ Außenlager Cochem-Bruttig-Treis
Auch auf dem Friedhof in Treis an der Mosel wird am 27. Januar der Opfer des Nationalsozialismus gedacht - insbesondere den Menschen, die in dem damaligen KZ Außenlager Kochem an den Standorten Bruttig und Treis Zwangsarbeiten leisten mussten. Viele der Gefangenen fielen den unmenschlichen Umständen, unter denen sie dort arbeiten und leben mussten, zum Opfer oder wurden ermordet.
Gedenken an Opfer des KZ-Außenlagers Cochem-Bruttig-Treis Landkreis Cochem-Zell will "Weg der Erinnerung" endlich umsetzen
Lange schien das Projekt "Weg der Erinnerung" eingeschlafen. Jetzt hat der Landkreis die Planung wieder aufgenommen. Damit soll der Opfer des KZ-Außenlagers Cochem gedacht werden.
Als Teil der Veranstaltung werden Schülerinnen und Schüler des Martin-von-Cochem-Gymnasiums ausgewählte Biografien von Inhaftierten vorstellen. Die Teilnehmer kommen um 18 Uhr am Gedenkstein auf dem Friedhof in Treis zusammen.
Bundesarchiv Koblenz informiert in Online-Ausstellung über 80 Jahre Befreiung des KZ Auschwitz
Das Bundesarchiv in Koblenz zeigt anlässlich des 80. Jahrestags der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz einen Schwerpunkt mit Unterlagen aus seinem Bestand im Internet. Es sind ausgewählte Bilder und Dokumente, zum Beispiel Personalkarten von Tätern, Lagerskizzen oder ein handgeschriebener Lebenslauf von Josef Mengele, der als Lagerarzt im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau war. Die Online-Ausstellung finden Sie hier.