Zeichen gegen Antisemitismus und Diskriminierung

80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz: "Mainzer Erinnerungswochen" gestartet

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Mit einer Auftaktveranstaltung in der Fußball-Arena von Mainz 05 haben am Montagabend die "Mainzer Erinnerungswochen" begonnen. Dabei soll der Menschen gedacht werden, die durch die Nazi-Diktatur ihre Heimat oder ihr Leben verloren.

Am 27. Januar jährt sich die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz zum 80. Mal. Rund um dieses Datum wird in Mainz bei Lesungen und Vorträgen sowie bei Aktionen im Stadion des Fußball-Bundesligisten Mainz 05 an den Tag der Befreiung und an die Opfer des Holocaust erinnert. Den Auftakt machte am Montagabend eine Veranstaltung der Deutschen Fußball-Liga (DFL) mit den Vereinen der ersten und zweiten Bundesliga, die in diesem Jahr zum insgesamt 21. Mal den "Erinnerungstag im Deutschen Fußball" begehen.

Vereine und Verband wollen zusammen mit der Initiative "!Nie Wieder" durch Aktionen in den Fußball-Stadien ein Zeichen gegen Antisemitismus und Diskriminierung setzen. Bei Mainz 05 soll das beispielsweise im Rahmen des nächsten Heimspiels gegen den VfB Stuttgart geschehen - unter dem Motto: "Gemeinsam für Erinnerung und Vielfalt".

Enkel des Mitgründers von Mainz 05 bei Auftaktveranstaltung dabei

Zum Auftakt der "Mainzer Erinnerungswochen" in der Fußball-Arena von Mainz 05 am Montagabend standen in einer Gesprächsrunde unter anderem die Zeitzeugin und Holocaust-Überlebende Eva Szepesi sowie Serge Salomon Rede und Antwort. Serge Salomon ist der Enkel des Gründungsmitglieds und ehemaligen Vorsitzenden des FSV Mainz 05, Eugen Salomon. Dieser war 1942 in Auschwitz ermordet worden.

Fan-Choreographie "125 Jahre Eugen Salomon". Mainz 05-Fans erinnern an den Mitgründer des Vereins Eugen Salomon.
Mit einer Choreographie haben Mainz 05-Fans 2023 an ihren Vereinsgründer Eugen Salomon erinnert. Er wurde im Konzentrationslager Auschwitz ermordet.

Serge Salomon sagte in Mainz, er sei froh darüber, dass es Veranstaltungen wie diese gebe und dass an die NS-Zeit erinnert werde. Bei Mainz 05 bedankte er sich, dass der Verein die Geschichte seines Großvaters aufgearbeitet habe. "Mein Großvater lebt neu in mir. Ich habe ihn nie kennengelernt – durfte es nicht, konnte es nicht. Aber jetzt ist er auf einmal wieder da. Das ist fantastisch“, so Serge Salomon.

Holocaust-Überlebende mahnt Jugendliche, nicht zu schweigen

Die Holocaust-Überlebende Eva Szepesi berichtete, dass sie als Kind ins KZ Auschwitz gekommen war. Mit der Befreiung am 27. Januar 1945 gehörte sie zu den 400 Kindern, die ein KZ überlebten. 50 Jahre habe sie über diese Zeit nicht gesprochen, jetzt aber tue sie es, um nicht zu vergessen und zu mahnen, so Szepesi. An Schulen spricht sie vor Jugendlichen und ermutigt diese, Ungerechtigkeiten entgegenzutreten und nicht zu schweigen.

Mainzer Erinnerungswochen mit Lesungen, Vorträgen und Ausstellung

Nach der Eröffnung am Montagabend sind bei den "Mainzer Erinnerungswochen" bis zum 13. Februar auch noch kostenlose Lesungen und Vorträge geplant. Ein Vortrag im Erbacher Hof beschäftigt sich beispielsweise mit dem Thema "Sport und Erinnerungsarbeit". Dabei geht es unter anderem um die Rolle der Mainzer Sportvereine in der NS-Zeit und darum, wie sie nach dem Zweiten Weltkrieg ihre Vergangenheit aufgearbeitet haben.

Außerdem gibt es im Haus des Erinnerns eine Ausstellung mit dem Titel "Zerbrochene Verbindungen – Ravensbrück. Die Wege von frauenliebenden Frauen in Widerstand und Deportation". Die Ausstellung zeigt die Geschichten von sechs Frauen aus Frankreich, Deutschland, Belgien und den USA, die während der Besatzung durch NS-Deutschland in Frankreich verhaftet und mehrheitlich in das Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück deportiert wurden.

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