Sieben Masterstudierende der Universität Trier haben den rätselhaften Flugzeugabsturz des früheren UNO-Generalsekretärs Dag Hammarskjöld untersucht. In einem Politik-Seminar unter Leitung von Manuel Fröhlich haben sie verschiedene Dokumente zu dem Cold Case zusammengetragen und ausgewertet.
Akteneinsicht erst jetzt möglich
Der Flugzeugabsturz 1961 gilt als nicht ganz geklärt. Erst kürzlich waren Akten aus verschiedenen Archiven freigegeben worden, die neue Erkenntnisse zu den Umständen des Flugzeugabsturzes liefern. Dag Hammarskjöld war auf einer diplomatischen Reise im Kongo ums Leben gekommen.
Absturz im Kongo
Damals gab es kriegsartige Auseinandersetzungen um die Provinz Katanga. die neuen Informationen liefern plausible Gründe für die Annahme, dass es sich nicht um einen Unfall handelte, sondern der Absturz durch äußere Einwirkungen hervorgerufen wurde.
Hinweise auf Fremdeinwirkung
Diese Hinweise finden sich in nationalen Archiven, in Interviews von Zeitzeugen, in Filmmaterial oder auch in Memoiren von Diplomaten oder Söldern, die damals vor Ort waren.
Manuel Fröhlich, Professor für Politikwissenschaft an der Universität in Trier, erklärt: "Die Untersuchung und Deutung solch unterschiedlicher Quellen liegt genau im Profil des Studiengangs Internationale Beziehungen und Diplomatie." Der Studiengang kombiniert internationale Politik, internationale Geschichte und Völkerrecht.
Besondere Recherche
Der Student Felix Schlick berichtet, die besondere Art der Recherche und das Gegenüberstellen verschiedener Quellen sei unfassbar spannend gewesen. Sie hätten als Quellen Zeugenaussagen über Behauptungen zwielichtiger Söldner bis hin zu originalen Geheimdienst-Telegrammen ausgewertet.
Gemeinsam hätten die Studierenden mit einem wissenschaftlichen Mitarbeiter eine Liste der an den entscheidenden Orten anwesenden Personen.
Informationen absichern
Für ihre Erkenntnisse in Trier hätten sie auch ein deutsches Fernsehteam identifiziert, das damals vor Ort war. Sie stellten einen Kontakt her zum verantwortlichen Filmemacher und dem Kameramann. Sie leben heute bei München und Bad Kreuznach.
Die Arbeiten an dem Cold Case zogen sich über zwei Semester. Sie beinhalteten auch einen Video-Austausch mit dem UN-Ermittler Mohamed Chande Othman. Er ist der ehemalige Präsident des Obersten Gerichtshofs Tansanias und leitet die offizielle Untersuchung der UN zum Tod Hammarskjölds.
Untersuchungen gehen weiter
In seinem Bericht an UNO-Generalsekretär António Guterres nahm Othman Informationen der Trierer Studierenden auf und bedankte sich ausdrücklich für ihre Mithilfe. Die Generalversammlung der UN verabschiedete nach dem Bericht eine Resolution. In ihrer letzten Sitzung im Jahr 2022 beschloss sie, die Untersuchung zum Tod Hammarskjölds fortzusetzen.
Student Matthias Burtscheidt sagte, dass die Studierenden die Erwähnung in einem offiziellen UN-Dokument besonders gefreut habe. Darin hätte sich gezeigt, dass ihr Projekt auch einen kleinen Teil zum Ergebnis der Untersuchung beitragen konnte.
Untersuchungen zum Absturz von Dag Hammarskjöld
Fleißarbeit der Trierer Studierenden
Auch Professor Fröhlich erkennt die Leistungen seiner Studierenden an. Sie hätten in dem Seminar weit mehr Zeit und Mühe investiert als in einer üblichen Universitätsveranstaltung. Die Trierer Forschungsgruppe erhält auch weiterhin Anfragen zu ihren Erkenntnissen - die internationale Puzzelarbeit zum Tod Hammarskjölds geht weiter.