Carola Heimann kniet zusammen mit Frank Bonert vor einer Solarzelle. Die beiden schließen daran gerade einen Wechselrichter, eine WLAN-Steckdose und einen Anschlussstecker an. Mehr braucht es nicht, um ein Balkonkraftwerk aufzubauen.
Wie das genau geht, erklärt ihnen Professor Dr. Johannes Stolz von der Hochschule Koblenz. Der Spezialist für Elektrotechnik gibt Tipps - zeigt welches Kabel in welchen Anschluss muss, beantwortet Fragen. Und macht Mut. Die Photovoltaik-Anlage für den Balkon könne wirklich jeder zusammenbasteln.
In 15 Minuten steht die Balkon-Solaranlage
Stolz verspricht den Teilnehmern, dass jeder innerhalb einer Viertelstunde zwei Solarmodule auf seinem Balkon anbringen kann.

Erst müssen alle Komponenten zusammengesteckt werden, dann die smarte WLAN-Steckdose mit einer App verbunden werden und zum Schluss muss noch eine Genehmigung an den Netzbetreiber verschickt werden.
So teuer ist ein Balkonkraftwerk
Die Einzelteile für eine 600 Watt Anlage kosten momentan zwischen siebenhundert und neunhundert Euro. Professor Stolz ist sich sicher, dass die Wechselrichter und Solarmodule bald wieder günstiger zu bekommen sind.
Durch einen Lockdown in Shanghai und die Schließung des dortigen Hafens ist es in den vergangenen Monaten zu erheblichen Lieferengpässen von Photovoltaikanlagen gekommen.
Solarstrom-Workshop ist der Renner
Seit vier Monaten bietet das Team von Johannes Stolz diesen Photovoltaik-Workshop mit großem Erfolg an. Eine Veranstaltung in Koblenz besuchten sogar 650 Teilnehmer. Knapp 100 Interessierte kamen nach Gusterath. Meist keine "typischen" Umweltschützer sagt Stolz. Die meisten kämen weil sie ihre eigenen Stromkosten senken wollen.





Besonders für Leute die tagsüber zu Hause sind lohnt sich diese Anlage. Sie können den selbsterzeugten Strom direkt verbrauchen. Einen integrierten Stromspeicher enthält die Mini-Photovoltaikanlage allerdings nicht.
Weitere Photovoltaik-Pläne für Gusterath
In Gusterath will man sich aber mit dem Balkon-Sonnenstrom allein nicht zufrieden geben. Dort sind schon neue Photovoltaik-Pläne im Gespräch. Seit April gibt es im Ort eine Bürgerenergiegenossenschaft. Diese möchte die Stromversorgung in der Gemeinde nachhaltiger gestalten und schon bald eine erste acht Hektar große Photovoltaik-Freiflächenanlage realisieren.