Markus Schlickat telefoniert dieser Tage immer wieder seine Handykontakte ab. Schreibt E-Mails und Nachrichten an Bekannte. Für kommenden Freitag braucht er dringend Helfer. Ein 40-Tonner soll mit Schulmöbeln für die Ukraine beladen werden.
Schlickat erlebt seit einigen Monaten das, was viele andere Hilfsorganisationen auch berichten. "Wir haben hier so eine Stammcrew von 10-15 Leuten. Zu Beginn des Krieges hatte ich schnell mal 200 Helfer zur Hand." Gleichzeitig sei die Moral bei den Menschen in der Ukraine am Boden. Die großflächigen Bombardements der letzten Wochen seien zermürbend gewesen, sagt der Helfer.
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Die ausrangierten Schulmöbel aus einem Prümer Gymnasium sollen in Luftschutzbunkern eingesetzt werden. So könnten die Schüler auch bei Angriffen weiter unterrichtet werden, erklärt Schlickat.
Trotz steigender Not: Hilfe für Ukraine sinkt
Auch Matthäus Wanzek aus Saarburg kennt das Problem. Er fährt regelmäßig Hilfstransporte fast bis an die Kriegsfront in der Ukraine. Nach bald drei Jahren Krieg mache sich eine Art Müdigkeit unter den Menschen breit, sagt Wanzek: "Entweder hört man in den Nachrichten aus der Ukraine jeden Tag dasselbe oder ein paar Tage gar nichts." Da sei bei vielen eine Art Abnutzung festzustellen.
Außerdem bekomme sein Verein immer weniger Spenden, erzählt Wanzek. Für einen der letzten Transporte habe ein Unternehmen aus der Nähe von Trier kurzfristig einen fünfstelligen Betrag gespendet. Sonst wäre die Fahrt geplatzt.
Matthäus Wanzek will im Januar wieder mit einem Transport in die Ukraine. Er und sein Team gehören zu den wenigen, die bis an Front fahren.
Wanzek weiß daher aus eigener Erfahrung wie die Lage im Land ist: "Es ist schade, dass viele abschalten, obwohl die Not jetzt noch größer ist. Wir werden nicht abschalten." Und doch braucht auch er Pausen nach den Einsätzen mitten im Kriegsgebiet.
Einsatz im Krieg in der Ukraine hinterlässt Spuren
Wenn er an der Kriegsfont in der Ukraine arbeite, fokussiere er sich voll auf seine Arbeit. Auch wenn er die Raketeneinschläge in der Nähe höre. "Man kann nicht ständig in Angst leben," sagt der Helfer. Zurück in Deutschland müsse er sich dann erst mal ein paar Tage akklimatisieren.
Nach mehreren Tagen im Kriegsgebiet sei die Rückkehr nach Deutschland meist schwierig, sagt Wanzek: "Man wird schon komisch, wenn man im Kriegsmodus ist. Vor allem wenn man nach Hause kommt. Und hier wird über ein Heizungsgesetz diskutiert oder ob Karneval stattfinden kann." Er müsse sich dann anstrengen, um auch wieder die normalen Dinge des Lebens machen zu können.
Helfer für Ukraine gesucht
Auch wenn nicht mehr so viele Menschen mithelfen: Markus Schlickat und Matthäus Wanzek wollen dran bleiben und Menschen überzeugen mitzumachen.