Der Trierer Dirk Passiwan hat als aktiver Rollstuhlbasketball-Nationalspieler an drei Paralympics teilgenommen. Die besten Erinnerungen hat er an die Spiele in London 2012. Heute ist der Nationaltrainer der deutschen Rollstulhbasketballerinnen. Mit ihnen will er nach Paris. (Foto: IMAGO, Photo Credit Ralf Kuckuck Photography)

Nationaltrainer aus Trier optimistisch

Rollstuhlbasketball: Passiwans Traum von den Paralympics in Paris

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Ludger Peters
Foto von Ludger Peters, Multimedia-Redakteur SWR Aktuell Rheinland-Pfalz (Foto: SWR)

"Paralympics sind das größte," schwärmt Dirk Passiwan aus Trier. Als Spieler war er schon dabei. Jetzt will er als Trainer mit den deutschen Rollstuhlbasketballerinnen nach Paris.

Er ist einer der weltbesten Rollstuhlbasketballer. 2011 gewann der Trierer Dirk Passiwan mit der Nationalmannschaft die Silbermedaille bei der Europameisterschaft. In der Bundesliga spielt er für die Dolphins Trier und ist dort Spielertrainer. Seit 2021 trainiert Passiwan die Frauen-Nationalmannschaft im Rollstuhlbasketball.

Der Trierer Dirk Passiwan hat als aktiver Rollstuhlbasketball-Nationalspieler an drei Paralympics teilgenommen. Die besten Erinnerungen hat er an die Spiele in London 2012. Heute ist der Nationaltrainer der deutschen Rollstulhbasketballerinnen. Mit ihnen will er nach Paris. (Foto: IMAGO, xBEAUTIFULxSPORTS/Wunderlx)
Dirk Passiwan an der Seitenlinie als Nationaltrainer. In der Bundesliga spielt er selber noch Rollstuhlbasketball. Dort dürfen behinderte und nichtbehinderte Sportler antreten.

Bei einem Turnier in Japan wollen sich die Rollstuhlbasketballerinnen diese Woche die Qualifikation für die Paralympics sichern. Mit dabei auch vier Spielerinnen aus Trier. SWR Aktuell hat mit Dirk Passiwan über seinen Traum von Paris 2024 gesprochen.

SWR Aktuell: Ihr Team hat die direkte Qualifikation für Paris verpasst. Jetzt haben sie noch eine Chance bei einem Turnier in Japan. Wie ist die Anspannung bei Ihnen?

Dirk Passiwan: Ich merke schon, dass es jetzt von Tag zu Tag spannender wird. Und man hat dann auch von beidem etwas: Auf der einen Seite das Zittern, ob es klappt. Und auf der anderen Seite diese Motivation, den Traum von den Paralympics wahr werden zu lassen.

Die Paralympics sind im Rollstuhlbasketball wichtiger als die Weltmeisterschaft. Einmal dabei zu sein ist das Größte.

Allerdings ist das jetzt schon das zweite Jahr in Folge, dass wir eine Doppelbelastung haben. Letztes Jahr Europa- und Weltmeisterschaft. Und dieses Jahr das Qualifikationsturnier in Japan und dann hoffentlich die Paralympics. Das sind dann zwei extrem lange Jahre für die Spielerinnen.

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SWR Aktuell: Sie haben selber dreimal an Paralympics teilgenommen. Welche Erinnerungen verbinden sie damit?

Dirk Passiwan: Alle Spiele waren natürlich toll. Peking 2008 war besonders, weil das meine erste Teilnahme war. Auch diese Kultur kennenzulernen war toll. Aber die schönsten Paralympics waren in London 2012. Das erste Spiel gleich gegen Großbritannien vor ausverkaufter Halle und wir haben gewonnen. Und dann die Abschlussfeier mit den Auftritten von Coldplay und Rihanna. Das ist schon einmalig gewesen.

Dirk Passiwan hat als aktiver Rollstuhlbasketball-Nationalspieler an drei Paralympics teilgenommen. Die besten Erinnerungen hat er an die Spiele in London 2012. Heute ist der Nationaltrainer der deutschen Rollstulhbasketballerinnen. Mit ihnen will er sich für Paris 2024 qualifizieren. (Foto: picture-alliance / Reportdienste, cture alliance / dpa | Julian Stratenschulte)
Die Paralympics 2012 in London waren für Dirk Passiwan eines der Highlight seiner Karriere. Hier im Spiel gegen Bronzemedaillen Gewinner USA. Deutschland wurde sechster. Als Coach will er jetzt nach Paris.

Außerdem tritt man gegen die Besten der Welt an. Die Paralympics sind im Rollstuhlbasketball wichtiger als die Weltmeisterschaft. Einmal dabei zu sein ist das Größte. Und das versuchen wir auch den Spielerinnen jetzt rüberzubringen.

SWR Aktuell: In London hat ihre Spielerin Mareike Miller 2012 mit den Frauen Gold gewonnen. Sie ist immer noch dabei und spielt mittlerweile wie sie für Trier. Ist aktuell an solche Titel wie damals zu denken?

Dirk Passiwan: Die Weltspitze im Rollstuhlbasketball ist viel enger zusammengerückt, seitdem. Teams, die damals Außenseiter waren, haben sich enorm verbessert. Sollten wir uns qualifizieren, wollen wir auch um Medaillen mitspielen. Aber Deutschland hat nicht mehr diese Ausnahmestellung wie damals.

An einem guten Tag können wir fast alle schlagen.

Wir sind jetzt im Umbruch und haben viele junge Spielerinnen integriert. Ich denke, wir sind auf einem guten Weg. Aber es ist viel Arbeit.

Die deutsche Rollstuhl-Basketballnationalspielerin Mareike Miller bei den Paralympics 2021 in Tokio. Sie spielt mittlerweile für den Bundesligisten Dolphins Trier. Mit der Nationalmannschaft und Trainer Dirk Passiwan will sie nach Paris. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Marcus Brandt)
Mareike Miller gewann 2012 Gold bei den Paralympics in London. Hier spielt sie gegen das zur Zeit beste Team der Welt, die Niederlande.

An einem guten Tag können wir trotzdem fast jeden schlagen. Niederlande könnte schwierig werden. Die sind in den letzten Jahren ein Ausnahmeteam und haben alle wichtigen Titel geholt.

SWR Aktuell: Ihre Frau ist ja auch Teil der Nationalmannschaft. Was machen sie denn mit ihren zwei kleinen Kindern, wenn es mit Paris klappen sollte?

Dirk Passiwan: Unsere beiden Söhne sind zweieinhalb und ein Jahr alt. Aber wir haben das große Glück, dass meine Schwiegermutter immer mitkommt und auf die Kinder aufpasst. Und wenn das mit Paris klappen sollte, müssen wir ja von Trier aus gar nicht so weit reisen. Das macht es einfacher.

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Paris wäre auch für die deutschen Fans gut. Ich denke, dass da viele hinreisen. In Deutschland hat sich im Rollstuhlbasketball eine sehr gute Fankultur entwickelt. Also ich gehe davon aus, dass wir da sehr gut unterstützt würden.

SWR Aktuell: Jetzt haben wir viel über die Paralympics geredet. Wie sind denn ihre Chancen, diese Woche beim Qualifikationsturnier in Japan?

Dirk Passiwan: Wichtig ist, dass wir in unserer Vorrundengruppe die beiden Außenseiter Thailand und Algerien schlagen. Dann gehts gegen Australien um den Gruppensieg. Wenn wir da gewinnen, treffen wir auf den Vierten der anderen Gruppe. Also wohl eine eher schwächere Mannschaft. Bei einem Sieg sind wir in Paris dabei. Und die letzten Testspiele liefen gut. Da haben wir auch das Weltklasse-Team aus Großbritannien geschlagen. Ich bin optimistisch.

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