Rettungssanitäter Steve Heller und Notfallsanitäter David Backendorf sitzen am Küchentisch und unterhalten sich. Plötzlich dröhnt ein lautes Signal durch die Wohnung des Mietshauses, in dem die Testwache provisorisch eingerichtet ist. Der Grund für den Einsatz: Atemnot einer 92-jährigen Heimbewohnerin in Bernkastel-Kues. Steve Heller und David Backendorf springen auf. Sofort müssen die beiden ausrücken. Innerhalb 15 Minuten vor Ort sein. Entsprechend schnell muss es jetzt gehen.
Steve Heller startet den Rettungswagen. David Backendorf nimmt auf dem Beifahrersitz Platz. Heller gibt Gas. Mit dem Martinshorn schafft er sich Platz auf der Straße. Überholmanöver sind schwer entlang der Mosel. Gerade jetzt in der Urlaubssaison ist viel Verkehr.
David Backendorf weiß schon ganz genau, was er machen wird, wenn er vor Ort ist. "Wenn wir da ankommen, werden wir erst mal unser Equipment zusammensuchen und dann wahrscheinlich auch den Patienten. Denn Altenheime sind in der Regel nicht so übersichtlich. Aber ich vermute, dass das alles klappen wird."
Die beiden erreichen nach wenigen Minuten das Altenheim in Bernkastel-Kues. Mit Rucksäcken, voll mit medzinischer Ausrüstung sowie der elektronischen Trage suchen sie das Zimmer der Patientin und finden es schließlich. Die 92-jährige Seniorin liegt auf dem Bett - hustet.
92-jährige Patientin muss ins Krankenhaus
David Backendorf hat sie in Sekundenschnelle verkabelt und erkennt, dass die Dame in ein Krankenhaus muss. "Wir messen mit dem Clip am Finger die Sättigung. Das System sagt, dass jetzt nur 87 Blutkörperchen von 100 mit Sauerstoff gesättigt sind. Und das hört man ja auch, sie atmet schwer. Das würden wir gerne mal im Krankenhaus abklären."
Die Sanitäter heben die Patientin auf die Trage, schieben sie in den Krankenwagen und fahren nach Bernkastel-Kues ins Krankenhaus - hier endet dann der Einsatz für die beiden."Es war einer, der in dieser Form öfter vorkommt", sagt David Backendorf, der auch schon andere prägende Einsätze erlebt hat.
"Wir erleben alles von der Geburt bis zum Tod. Dann gibt es halt schöne Momente, wo man bei einer Geburt dabei ist. Wo ein kleiner Mensch auf die Welt kommt. Wenn ein kleiner Mensch verstirbt, sind wir aber dabei."
Sanitäter in der Regel 24 Stunden im Dienst
Unter den Einsätzen der Sanitäter sind daneben auch Verkehrsunfälle, Schlaganfälle, Herzinfarkte, aber auch Schnittverletzungen. Am Abend zuvor mussten die Sanitäter beispielsweise ausrücken, um einen 22-Jährigen zu behandeln. Er war beim Besuch eines Polterabends in die Scherben einer zertrümmerten Toilettenschüssel gestürzt. Die Sanitäter, die in der Regel in 24-Stunden-Diensten arbeiten, waren im Juni in mehr als 90 Einsätzen.
Für David Backendorf und Steve Heller zeigt die Anzahl und die Art der Einsätze ganz klar, dass die Rettungswache in Neumagen-Dhron gebraucht wird. Die Verantwortung der Sanitäter wird dabei immer größer, auch weil nur noch in wenigen Fällen ein Notarzt dazukommt.
Für David Backendorf ist es deswegen auch wichtig, schnell vor Ort zu sein, wie bei der 92-jährigen Seniorin mit Atemnot in Bernkastel-Kues. "Das war vor ein paar Jahren noch anders, da waren die Hilfsfristen noch länger. Es kamen aber immer weitere Wachen hinzu. Wir sind jetzt dadurch schneller vor Ort und das ist ein echter Vorteil für die Menschen."