Flughafengebäude am Hahn mit Schriftzug (Foto: SWR)

Insolventer Airport im Hunsrück

Flughafen Hahn an SWIFT CONJOY verkauft

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Der insolvente Hunsrück-Flughafen Hahn ist verkauft. Alle Beschäftigten sollen ihren Job behalten. Die neuen Eigentümer kündigten an, zu investieren und den Airport auszubauen.

Wie der Flughafen mitteilte, wurde der Geschäftsbetrieb an die SWIFT CONJOY GmbH mit Sitz in Frankfurt verkauft. Alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer werden vom neuen Eigentümer übernommen. Nach früheren Angaben sind es ungefähr 430 Beschäftigte.

Der Verbandsbürgermeister von Kirchberg, Harald Rosenbaum (CDU), äußerte sich erleichtert. Er sagte dem SWR, die Arbeitsplätze dort seien wichtig für die Zukunft der Region.

Bevor der Vertrag vollzogen werde, müssten nach Angaben des Flughafens noch einige Bedingungen erfüllt werden. Sowohl Insolvenzverwalter Jan Markus Plathner als auch der neue Eigentümer gehen davon aus, dass dies zeitnah geschieht. Über die Kaufsumme wurde Stillschweigen vereinbart.

Der Verkauf läuft dem Vernehmen nach als sogenannter asset deal. Die Vermögensgegenstände wechseln zu den neuen Eigentümern, die damit einen schuldenfreien Flughafen übernehmen. Die bisherigen Gesellschafter sind raus und verbleiben wie auch die Gläubiger im Insolvenzverfahren, das der Insolvenzverwalter weiterführt.

Neuer Investor will Arbeitsplätze schaffen

"Wir freuen uns sehr, dass das Bieterverfahren erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Der Flugbetrieb wird bis zum Eintritt der vertraglichen Bedingungen im Rahmen des Insolvenzverfahrens und dann von der Erwerberin fortgeführt", sagte Plathner. 

Die Geschäftsführer von SWIFT CONJOY, Tobias Steyer und Martin Mansell, kündigten an, "den Passagier- und Frachtflugbetrieb am Hahn fortzuführen und umfangreich auszubauen. Dazu gehören auch Investitionen und die Schaffung neuer Arbeitsplätze in der Region".


Darauf hofft der Vorsitzende des Vereins "Bürger für den Zivilflughafen Hahn", Werner Heich. "Wir hoffen, dass es wieder aufwärts geht", sagte Heich, der sich von der kurzfristigen Verkaufsnachricht am Mittwochabend überrascht zeigte, dem SWR. Sein Verein begrüßt die Fortführung des Fracht- und Passagierflugbetriebs und hofft, dass unter den neuen Eigentümern zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen werden.

Olaf Simon, der Vorsitzende der Bürgerinitiative gegen den Nachflughafen Hahn ist weniger enthusiastisch angesichts des Verkaufs. Simon glaubt nicht daran, dass SWIFT CONJOY das gelingen kann, was die vorherigen Eigentümer nicht geschafft haben - den Hahn dauerhaft zu retten.

Der einstige US-Militärflughafen mit einer seltenen Nachtfluggenehmigung im eher strukturschwachen Hunsrück, der aus Marketinggründen Flughafen Frankfurt-Hahn heißt, hatte im Oktober 2021 Insolvenz angemeldet. Dem Flughafenverband ADV zufolge ging der Hahn-Frachtumschlag von Januar bis Mai 2022 gemessen am Vorjahreszeitraum noch zurück.

Die Zahl der Passagiere schoss dagegen nach der Aufhebung von Corona-Beschränkungen extrem in die Höhe, lag aber noch merklich unter dem Wert der ersten fünf Monate 2019 vor der Pandemie. Laut der Internetseite des Flughafens wird derzeit Personal für etliche Bereiche vom Bodenverkehrsdienst über die eigene Feuerwehr bis hin zum Duty-free-Shop gesucht.

2016 hatte sich die Landesregierung von Rheinland-Pfalz von der mutmaßlich betrügerischen chinesischen Firma Shanghai Yiqian Trading bei einem ersten Verkaufsversuch der 82,5 Prozent an der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH über den Tisch ziehen lassen. Erst im letzten Moment zog die Regierung die Reißleine und rettete so viel Steuergeld.

Ein Jahr später erwarb der inzwischen ebenfalls angeschlagene chinesische Konzern HNA für rund 15 Millionen Euro 82,5 Prozent des Flughafens vom Land Rheinland-Pfalz. Hessen hält noch 17,5 Prozent.

Lautzenhausen

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Der Flugbetrieb am insolventen Flughafen Hahn im Hunsrück geht auch im Juli weiter. Das hat Insolvenzverwalter Jan Markus Plathner dem SWR bestätigt. Plathner entscheidet von Monat zu Monat über den Weiterbetrieb.

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SWR