Flusskreuzfahrten auf der Mosel sind beliebt. Nach einem Einbruch während der Corona-Pandemie steigen die Zahlen jetzt wieder an.  (Foto: IMAGO, Zoonar.com/Volker Rauch)

Widerstand gegen Ausbau-Pläne

Flusskreuzfahrten: Bürger befürchten Massentourismus an der Mosel

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Maximilian Storr
Maximilian Storr (Foto: SWR)

Es gibt bald wieder mehr Flusskreuzfahrten auf der Mosel. Die Städte Traben-Trarbach und Bernkastel Kues haben sich darauf vorbereitet. Doch es regt sich Widerstand vor Ort.

Es ist ruhig am Moselufer von Traben-Trarbach. Schiffe und Touristen sind nur vereinzelt unterwegs. Doch mit dem Start der Tourismus-Saison in den kommenden Wochen dürften wieder viele Flusskreuzfahrtschiffe das Ufer belagern.

Und diese Flusskreuzfahrtschiffe werden immer größer. Weil eine Anlegestelle ausgebaut werden soll, könnten künftig auf beiden Seiten des Moselufers in Traben-Trarbach Schiffe anlegen, die bis zu 135 Meter lang sind - 25 Meter länger als bisher und damit deutlich zu lang, findet eine Bürgerinitiative (BI), die sich in Traben-Trarbach gegründet hat.

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Eine Reederei hat in Traben-Trarbach einen Anleger gekauft, den sie für größere Kreuzfahrtschiffe ausbauen möchte. Eine Bürgerinitiative will das verhindern und kämpft dagegen.

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Die BI wehrt sich gegen die Ausbau-Pläne: "Das Tourismuskonzept der Stadt spricht nicht über Kreuzfahrtschiffe. Wir waren immer eine ruhige Tourismusstadt", sagt Mitglied Hans Berktold.

Doch mit der Ruhe könnte es nach Auffassung der BI bald vorbei sein. "Wir gehen von Massentourismus aus und wir sehen in vielen anderen Städten weltweit, dass der den Menschen vor Ort wenig bringt, weil man davon ausgehen muss, dass das meiste Geld auf den Schiffen bleibt", sagt Julian Stolte, Sprecher der Bürgerinitiative.

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Flusskreuzfahrten sind laut Tourismusverbänden beliebt

Wie viel Geld die Gemeinden, Gaststätten und Geschäfte mit den Kreuzfahrttouristen verdienen, ist umstritten. Die Tourismusverbände im Land glauben, dass die Orte durchaus profitieren.

Die Moselland-Touristik schreibt zum Beispiel auf SWR-Anfrage: "Oftmals werden zusätzliche Hotelübernachtungen für eine Vorübernachtung oder Verlängerung am Abfahrtsort gebucht." Und nach einem Einbruch während der Corona-Pandemie steige die Zahl der Flusskreuzfahrt-Gäste auf der Mosel wieder an.

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Eine bessere und kostengünstigere Werbung kann ich mir nicht vorstellen. Wir verdienen gutes Geld damit.

Der Traben-Trarbacher Bürgermeister Patrice Langer (SPD) findet das gut. Kreuzfahrtschiff-Kunden würden Traben-Trarbach zunächst zwar nur einen Tag oder wenige Stunden besuchen. Häufig kämen sie aber Monate oder Jahre später als Übernachtungsgäste zurück. "Eine bessere und kostengünstigere Werbung kann ich mir nicht vorstellen. Wir verdienen gutes Geld damit", sagt Langer.

Anwohner fürchten mehr Kreuzfahrtschiffe in Bernkastel-Kues

Ärger um Flusskreuzfahrtschiffe gibt es nicht nur in Traben-Trarbach. In Bernkastel-Kues werden derzeit zwei Anleger erneuert. Anwohner befürchten, dass dort künftig häufiger Kreuzfahrtschiffe anlegen werden.

In Bernkastel Kues wird gerade eine Anlegeselle erneuert. Kreuzfahrtschiffe sollen so Landstrom beziehen können. (Foto: SWR)
In Bernkastel Kues wird gerade eine Anlegeselle erneuert. Kreuzfahrtschiffe sollen so Landstrom beziehen können.

Stadtbürgermeister argumentiert mit Umweltschutz

Der Stadt gehe es vor allem darum, dass die Schiffe am Anleger Strom bekommen, sagt Bürgermeister Wolfgang Port (CDU). Das habe es vorher nicht gegeben. "Wir haben im Sinne des Umweltschutztes Anleger geschaffen, bei denen man Landstrom beziehen kann." Vorher hätten die Schiffe den Strom mit ihren Motoren produziert.

Anwohner hätten sich vor allem nachts über den Lärm beschwert. Deshalb sind die erneuerten Anlegestellen für Port der richtige Schritt. In Traben-Trarbach wurde ein Anleger ebenfalls mit Strom aufgerüstet. Beide Stadtbürgermeister sind sich darin einig, dass die Flusskreuzfahrt-Touristen wichtig für die beiden Moselstädte sind.

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